Marktberichte

Quartalszahlen stützen Tokio schließt im Plus

Gestützt von guten Vorgaben und vielfach besser als erwartet ausgefallenen Geschäftsergebnissen japanischer Unternehmen schließt die Börse in Tokio fester. Händler sprechen gleichwohl auch von Zurückhaltung der Akteure vor der Bekanntgabe der Ergebnisse der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank.

In Tokio geht der Nikkei mit Gewinnen aus dem Handel.

In Tokio geht der Nikkei mit Gewinnen aus dem Handel.

(Foto: AP)

Beflügelt von guten Vorgaben der Wall Street haben sich die asiatischen Aktienmärkte am Mittwoch überwiegend freundlich präsentiert. In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,4 Prozent im Plus bei 9691 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 0,8 Prozent auf 839 Punkte. Unerwartet starke Quartalszahlen von Börsen-Schwergewichten wie Ford hatten am Dienstag die Wall Street angetrieben.

In Tokio machten vor allem Exportwerte einen Teil ihrer Verluste vom Vortag wieder wett.  Ganz abschütteln konnten einige Anleger ihre Bedenken wegen des hohen Yen-Kurses noch nicht, der die Auslandsgewinne japanischer Unternehmen zu schmälern droht. Aber ermutigt durch den positiven Trend an den US-Börsen griffen sie trotzdem bei den zuvor gebeutelten Exporttiteln zu.

Die Aktien des weltgrößten Digitalkameraherstellers Canon schossen 7 Prozent in die Höhe - obwohl der Konzern die Folgen des Japan-Bebens schmerzhaft zu spüren bekam. Die Anleger hätten die schlechten Nachrichten schon einkalkuliert, erläuterten Händler.

Für das Gesamtjahr senkte Canon seine Prognose. "Die Investoren versuchen aber, die schlechten Zahlen hinter sich zu lassen", erklärte Yumi Nishimura von Daiwa Securities. Zudem rechne Canon damit, die Zulieferschwierigkeiten bis Juli in den Griff zu bekommen.

Fanuc legten 3,6 Prozent zu. Das Unternehmen hatte für 2010 eine Verdreifachung des Nettogewinns gemeldet. Ibiden verteuerten sich um 4,9 Prozent und profitierten damit von besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen.

Sony unter Druck

Die Aktien von Sony ließen gegen den Markttrend Federn: Mit einem Minus von zwei Prozent wurde der Elektronikkonzern für seine Probleme mit Computer-Hackern abgestraft. Sony hatte zuvor mitgeteilt, dass bei einem Angriff die persönlichen Daten von etwa 77 Millionen Nutzern der Spielkonsole PlayStation gestohlen worden seien. Belastend wirkte zudem eine Abstufung der Aktie durch Mitsubishi UFJ MS Securities.

Im Automobilbereich gewannen Honda 1,5 Prozent und Nissan 2,2 Prozent, während Toyota 0,3 Prozent nachgaben.

Die Aufmerksamkeit des Tokioter Marktes richtete sich insgesamt weniger auf eine Reihe von Geschäftszahlen als auf die Fed-Sitzung am Abend, auf die erstmals eine Pressekonferenz von Notenbankchef Ben Bernanke folgt. In seinen Äußerungen werden auch die Anleger in Fernost nach Hinweisen suchen, wann sich die Federal Reserve von ihrer lockeren Geldpolitik verabschieden könnte.

Keine negative Auswirkung habe die Senkung des langfristigen Ausblicks für Japan auf "negativ" von zuvor "stabil" durch Standard & Poor's gehabt, hieß es weiter. Das Umfeld in Japan nach der Naturkatastrophe bleibe schwierig, insofern habe dies nicht überrascht, sagte ein Experte von Mito Securities mit Blick auf die Nicht-Reaktion des Marktes.

Bei vielen Käufen habe es sich nur um Eindeckungen von Leerpositionen und keinen strategischen Positionsaufbau gehandelt, hieß es mit Verweis auf die am Freitag beginnende bevorstehende "Goldene Woche", während der die Börse in Tokio feiertagsbedingt fast durchgängig geschlossen bleibt.

Seoul unverändert

Die Börse in Seoul ging auf dem Niveau des Vortags aus dem Handel, nachdem die Gewinne aus dem frühen Geschäft im Verlauf komplett wieder verloren gingen. Der Kospi schloss bei einem Stand von 2207 Punkten.

Händler berichteten von guten Vorgaben und Schnäppchenkäufen zurückgebliebener Sektoren wie Bau und Finanzen und Technologie, dann aber einsetzenden und den Gesamtmarkt belastenden Gewinnmitnahmen bei zuletzt gut gelaufenen Aktien, insbesondere aus dem Automobil- und Chemiesektor.

Für Zurückhaltung habe die mit Spannung erwartete Pressekonferenz mit den Ergebnissen der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank im späteren Tagesverlauf gesorgt, sagte ein Experte von Solomon Investment & Securities.

Bau- und Bankenwerte profitierten von nachlassenden Sorgen über die finanzielle Situation der Unternehmen, angesichts gemeinsamer Anstrengungen von Regierung und Industrie zur Stützung des Immobilienmarktes. KB Financial Group stiegen um 2,4 Prozent und Hyundai Engineering & Construction um 7,8 Prozent. Samsung Electronics kamen um 3 Prozent voran.

Hyundai Motor verloren dagegen 4,7 Prozent und Kia Motors 5,8 Prozent. Für LG Chem ging es um 5,6 Prozent nach unten.

Chinas Börsen im Minus

Die Aktienmärkte in China schlossen nach einer Tendenzwende im späten Handel leichter. Der Shanghai Composite gab um 0,5 Prozent nach auf 2925 Punkte, der HSI in Hongkong um 0,5 Prozent auf 23.893 Zähler. Der Index der so genannten B-Aktien, die in Fremdwährungen denominiert sind, verlor deutlich stärker an Boden - weiter belastet von Sorgen vor der Errichtung einer internationalen Börsenplattform, die den Abzug von Liquidität zur Folge haben könnte.

Händler machten für die Stimmungseintrübung schwächer als erwartet ausgefallene Ergebnisse kleinerer Unternehmen verantwortlich, verwiesen aber auch auf Sorgen, die chinesische Regierung könnte das bevorstehende verlängerte Wochenende um den 1. Mai zu einer Straffung der Geldpolitik nutzen.

Im Immobiliensektor litten die Kurse darunter, dass der Staatsrat einigen lokalen Regierungen vorgeworfen hat, zu laxe Preiskontrollen im Immobiliensektor zu verfolgen.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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