Düstere Wirtschaftsdaten Tokio schließt missmutig
12.11.2012, 07:50 Uhr
Frostig: Im dritten Quartal kommt Japan auf ein annualisiertes Minus von 3,5 Prozent.
(Foto: REUTERS)
Im japanischen Aktienmarkt weisen die Trendpfeile nach dem ersten Handelstag der neuen Woche klar nach unten: Die Angst vor dem Abgleiten in die Rezession macht Anlegern schwer zu schaffen. Der Kurs des Yen scheint sich weiter zu verhärten.

Tiefsitzende Schwierigkeiten: Die japanische Wirtschaft droht in die Rezession zurückzufallen.
(Foto: REUTERS)
Der erstarkte Yen und miserable Konjunkturdaten für Japan haben den Börsianern in Tokio zu Wochenbeginn die Laune vermiest. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte notierte zum Handelsschluss deutlich im Minus bei 8676,44 Punkten. Der Abschlag im japanischen Leitindex belief sich damit auf 81,16 Zähler oder minus 0,93 Prozent. Besonders problematisch für die Stimmung am Markt: Es war das erste Mal seit vier Wochen, dass der Nikkei unter die psychologisch wichtige Marke von 8700 Punkten rutschte. Der breit gefasste Topix gab ebenfalls deutlich um 8,16 Punkte oder 1,12 Prozent auf den Stand von 722,58 Zählern nach.
Kurz vor Handelsauftakt hatte die Regierung in Tokio mitgeteilt, dass die Wirtschaft des Landes im dritten Quartal des laufenden Kalenderjahres um eine hochgerechnete Jahresrate von 3,5 Prozent geschrumpft sei. Japan steckt nach den Worten von Wirtschaftsminister Seiji Maehara möglicherweise bereits . Die Daten zum Bruttoinlandsprodukt weisen eine reale annualisierte Kontraktion von 3,5 Prozent in den drei Monaten von Juli bis September im Quartalsvergleich aus. So düster die Zahl auch wirkt, fiel sie besser aus als von Volkswirten befürchtet. Diese hatten mit einem Rückgang um bis zu 3,9 Prozent gerechnet. Mindestens ebenso wie die Konjunkturdaten belastete der starke Yen die Stimmung an den Märkten.
Einige Automobilwerte konnten sich dem Trend entgegenstemmen: Für Aktien von Suzuki Motor ging es um 4,8 Prozent aufwärts, nachdem das Unternehmen einen kräftig gestiegenen Nettogewinn im ersten Halbjahr vermeldet hatte. Titel von Mazda verbesserten sich um knapp 3 Prozent. Hier hatte es Berichte über eine Kooperation mit Toyota gegeben, um gemeinsam Fahrzeuge für Mexiko und den nordamerikanischen Markt zu fertigen. Aktien des größten japanischen Autobauers Toyota fielen nach dieser Nachricht um 1,4 Prozent zurück.
Der Euro notierte zum Yen um 15.00 Uhr Ortszeit leichter mit 101,18-21 Yen nach 101,35-39 Yen am späten Freitag. Zum Dollar lag er bei 1,2729-33 Dollar nach 1,2753-54 Dollar. Der Dollar wurde zum Yen wenig verändert mit 79,49-53 Yen gehandelt nach 79,46-50 am Freitag. Der starke Yen belastet Japans Exporterlöse. Sie sind weiterhin der wesentliche Antriebsmotor der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt.
Ungeachtet der schwachen Signale aus Japan hielten sich die chinesischen Börsen knapp im Plus. Positive Handelsdaten aus dem Reich der Mitte wirkten auch nach dem Wochenende noch nach. Offiziellen Angaben aus Peking zufolge war der Außenhandelsüberschuss im Oktober größer ausgefallen als erwartet. Allerdings ließ er sich vor allem auf den Rückgang chinesischer Importe zurückführen und hier besonders auf die Kupfereinfuhren, merkten Marktbeobachter an.
Angesichts dieser Daten konnte sich die Lage an der Hongkonger Börse stabilisieren. Dort war es in der Vorwoche um 3,3 Prozent bergab gegangen. Zu Wochenbeginn notierte der Hang-Seng-Index zunächst weitgehend unverändert und bewegte sich zuletzt auf ein Plus von 0,2 Prozent zu. Besonders Papiere von Unternehmen mit starkem Chinahandel profitierten. Für Aktien von Cosco Pacific geht es um 0,6 Prozent und von Li & Fung um 1,1 Prozent aufwärts.
In Schanghai verbesserte sich der Index um 0,1 Prozent. Hier stand neben den genannten Konjunkturdaten weiter der im Vordergrund.
In Australien bröckelte der ASX-200 um 0,1 Prozent ab. Unternehmensnachrichten belasten hier den Markt. Titel von QBE Insurance brachen um knapp 7 Prozent ein. Das Unternehmen hatte eine Gewinnwarnung wegen des Hurrikans Sandy ausgegeben. Papiere von Oil Search sackten um 3,5 Prozent ab. Die Kosten für ein Erdgasprojekt in Papua Neu-Guinea laufen aus dem Ruder, hieß es.
Aktien von HTC schossen in Taiwan um fast 7 Prozent in die Höhe und erreichten damit ihr Tageslimit. Der Smartphone-Hersteller berichtete über ein weltweites Lizenzierungsabkommen mit , das 10 Jahre andauern soll. Damit werden alle anhängigen Gerichtsverfahren zwischen beiden Unternehmen Makulatur.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa