Pleitewelle befürchtet Tokio tief im Minus
07.10.2002, 08:07 UhrDem Tokioter Aktienmarkt war kein freundlicher Wochenstart beschert. Der 225-Werte umfassende Nikkei-Index sackte um 3,76 Prozent auf 8.688 Zähler, der breiter gefasste Topix-Index folgte mit einem Minus von 3,49 Prozent auf 860,47 Punkte. Zu den Verlierern gehörten vor allem Banken und hochverschuldete Unternehmen.
Anleger befürchteten, dass der Staat im Zuge von Reformen die Banken dazu verpflichten könnte, endlich ihre faulen Kredite abzuschreiben, erklärten Händler. Dies könnte eine Pleitewelle bei Firmen auslösen. Einem Zeitungsbericht zufolge will die japanische Regierung ihre Bemühungen im Kampf gegen die Deflation in ihrem Lande intensivieren. Dafür soll das ursprünglich für das Monatsende erwartete Maßnahmenpaket bereits am 17. Oktober vorgelegt werden.
Das Paket könnte Maßnahmen wie den Einsatz öffentlicher Mittel zur Beschleunigung des Abbaus der faulen Kredite japanischer Banken und Schritte zur Unterstützung kleiner und mittlerer Betriebe umfassen, vermutete die Zeitung "Ashai Shimbun".
Am Donnerstag hatten japanische Medien berichtet, dass die Tokioter Regierung die Staatshaftung für Bankeinlagen bis zu zwei Jahre später als geplant begrenzen will. Damit solle die Wirkung harter Reformen abgefedert werden. Analysten beschrieben eine Verlängerung der Staatsgarantien als eine Strategie mit "Zuckerbrot und Peitsche" , weil es den Banken eine Gnadenfrist zum Abbau ihrer faulen Kredite verschaffe. Offiziellen Angaben zufolge lasten auf den japanischen Banken faule Kredite über 424 Mrd. Dollar. Einige Experten schätzen die Dunkelziffer sogar auf das Dreifache.
Die Furcht vor der Last der faulen Kredite trieb die Aktie der Großbank Mizuho Holdings 7,55 Prozent ins Minus auf 196.000 Yen. Die Aktien der UFJ Holdings brachen um 11,93 Prozent auf 192.000 Yen ein. Sumitomo Mitsui verloren 9,03 Prozent auf 514 Yen.
Quelle: ntv.de