Optimismus wieder verflogen Tokioter Börse lässt Federn
23.05.2012, 08:28 Uhr
(Foto: REUTERS)
In Asien grassiert die Angst vor einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone die Aktienmärkte. Kurz vor dem Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel trennen sich die Anleger von ihren Anteilsscheinen.
Der kurze Anflug von Optimismus bei den Anlegern in Asien ist zur Wochenmitte bereits wieder verflogen. Schuld sind Aussagen des ehemaligen griechischen Premierministers Papademos, wonach ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone denkbar sei.
Die Griechen hätten keine Wahl: Entweder die verabredeten Sparmaßnahmen würden eingehalten oder es stehe der Austritt aus der Gemeinschaftswährung bevor, so der Politiker. Das dämpft die Hoffnungen auf positive Impulse von Seiten des heutigen EU-Sondergipfels in Brüssel. Die Abstufung der japanischen Bonität durch Fitch vom Vortag tut ihr Übriges.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,98 Prozent niedriger auf 8556 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 1,6 Prozent auf 721 Zähler. Auch die Börsen in Seoul, Singapur, Taiwan, Schanghai, Hongkong und Australien präsentierten sich schwächer. Der MSCI-Index für Aktien der Asien-Pazifik-Region mit Ausnahme Japans tendierte 1,9 Prozent niedriger. Der Euro ließ im fernöstlichen Handel zum Dollar ebenfalls Federn. Die Einheitswährung kostete 1,2664 Dollar nach 1,2688 Dollar im späten US-Handel.
Marktbestimmendes Thema war einmal mehr die Krise in Europa. Analysten gingen nicht davon aus, dass auf dem informellen EU-Gipfel irgendwelche wegweisenden Entscheidungen zur Lösung getroffen würden, teilten die Experten von Barclays Capital mit. So lange es nicht mehr Klarheit über die Entwicklungen in Griechenland und in Europa im Allgemeinen gebe, sei es unwahrscheinlich, dass das Marktvertrauen zurückkehre.
Zu den Europasorgen und der Abstufung der japanischen Bonität gesellen sich auch noch enttäuschende Konjunkturdaten aus Fernost: So hat Japan im April ein Handelsbilanzdefizit von 520 Mrd. Yen verbucht, erwartet wurde ein Minus von 473 Mrd. Yen. Die Exporte nach China gingen um rund 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück.
Vor allem Exportwerte gaben nach. Die Anteilscheine von Canon verloren knapp 2,6 Prozent, Sony -Aktien gaben zwei Prozent ab, die Papiere des Autobauers Toyota lagen 0,5 Prozent im Minus.
0,9 Prozent aufwärts ging es dagegen mit Mazda-Aktien. Der japanische Autobauer führt offenbar Gespräche mit dem italienischen Pkw-Hersteller Fiat über eine Allianz. Der defizitäre Auto-Konzern wolle mit dem Schritt sein Überleben sichern, verlautete am Mittwoch aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen.
Die erneut aufflammende Furcht vor einem Euro-Austritt Griechenlands hatte am Dienstag auch die Erholung der US-Börsen abrupt abgewürgt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verabschiedete sich nach einer Berg- und Talfahrt minimal schwächer bei 12.502 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 konnte sich dagegen leicht auf 1316 Zähler verbessern. Die Technologiebörse Nasdaq büßte 0,3 Prozent auf 2839 Stellen ein.
Quelle: ntv.de, DJ/rts