Marktberichte

Chipwerte drücken Nasdaq Tyco bremst Dow

Nach der Kursrally des Vortages machten die US-Börsen bereits wieder schlapp - insbesondere die Technologiewerte an der Nasdaq kamen unter die Räder. Besser schlugen sich die Standardwerte im Dow Jones, die im Tagesverlauf wild zwischen der Plus- und Minuszone hin und her pendelten. Am Ende schaffte der Dow eine Punktlandung bei 8.186 Zählern, die Nasdaq gab hingegen knapp 4 Prozent auf 1.240 Zähler nach.

Für Enttäuschung sorgten am Nachmittag die neuesten US-Konjunkturdaten: Die Auftragseingänge für langlebige Güter in den USA sind im Juni überraschend stark um 3,8 Prozent gefallen. Analysten hatten dagegen mit einem Anstieg um 0,7 Prozent gerechnet. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der Woche zum 20. Juli dagegen um 20.000 auf 362.000 gesunken. Erwartet worden war hier keine Veränderung.

In der Bewertung der Börsianer spielen die Auftragseingänge die entscheidende Rolle. Sie werten den drastischen Rückgang als Indiz dafür, dass die Investitionsbereitschaft der Unternehmen unverändert niedrig ist. "Nicht gerade ein Zeichen für eine wirtschaftliche Erholung", so der knappe Kommentar eines Händlers.

Gerüchte um Tyco International belasteten die Stimmung zusätzlich. Die Aktien des Mischkonzerns sind auf Grund von Gerüchten über eine bevorstehende Insolvenz zeitweise um und 30 Prozent eingebrochen. Tyco wies die Gerüchte als unwahr zurük. Im Verlauf erholte sich die Aktie etwas auf 8,25 Dollar ein Minus von knapp 18 Prozent.

An der Nasdaq hätten hingegen Halbleiterwerte eine Erholung verhindert, sagten Händler. Sie wiesen dabei auf das schwache Quartalsergebnis und den vorsichtigen Ausblich des großen taiwanesischen Chipherstellers TSMC hin. TSCM wies für das zweite Quartal einen Gewinn unter den Analystenprognosen aus und warnte, das die Aussichten für das dritte Quartal noch schlechter seien. Die TSMC-Aktie brach knapp 20 Prozent auf 9,08 Dollar ein. Der Halbleiterindex der Philadelphia Stock Exchange gab 10 Prozent nach.

Die Aktien von AOL Time Warner fielen um 15 Prozent auf 9,64 Dollar. Zuvor hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass die Börsenaufsicht SEC die Bilanzierungspraktiken des Medienkonzerns unter die Lupe nehmen will. AOL Time Warner beteuerte, dass es keine Unregelmäßigkeiten gegeben habe.

Der Medienkonzern Viacom hat im zweiten Quartal deutlich mehr verdient. Der Nettogewinn je Aktie stieg von 1 US-Cent im Vorjahreszeitraum auf 31 US-Cents oder 547 Mio. US-Dollar insgesamt. Bei den Umsätzen konnte Viacom ebenfalls zulegen von 5,7 auf knapp 5,9 Mrd. US-Dollar. Viacom führt die Ergebnissteigerung auf verbesserte Zahlen in seiner Fernsehsparte (CBS, MTV, Nickelodeon) zurück. Die Aktie gewann 2,1 Prozent auf 35,15 Dollar.

Der US-Softwarekonzern Microsoft will seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr um 20 Prozent steigern und 5000 neue Mitarbeiter einstellen. Bei einer Präsentation der Konzerstrategie kündigte Microsoft-Gründer Bill Gates vor Analysten an, den Etat auf 5,2 Milliarden Dollar aufzustocken. Die Aktie gab 7,4 Prozent auf 42,83 Dollar nach.

Der zweitgrößte Chemiekonzern der USA, Dow Chemical, muss für das zweite Quartal 2002 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Rückgang beim Nettoergebnis von 42 Mio. auf 238 Mio. US-Dollar ausweisen. Pro Aktie bedeutet dies einen Gewinn von 26 US-Cents nach 31 US-Cents. Die Erwartungen der Analystengemeinde hat Dow Chemical damit nur knapp verfehlt. Als Ursache für den Rückgang nannte der Chemiekonzern eine gesunkene Nachfrage nach Chemikalien und Kunststoffen. Die Aktie legte 7 Prozent auf 29,37 Dollar zu.

Der US-Kopierer-Hersteller Xerox hat im zweiten Quartal nach drastischen Kostenstreichungen überraschend einen Gewinn erwirtschaftet. Die Aktien legten mehr als 15 Prozent auf 6,20 Dollar zu.

Eastman Kodak meldete für das zweite Quartal einen starken Anstieg seines Nettoergebnisses. Nach 12 US-Cents pro Aktie lag der Gewinn jetzt bei 97 US-Cents je Anteilschein. Hintergrund sind aggressive Kostensenkungsmaßnahmen. Zudem hatten im Vergleichszeitraum des Vorjahres außerordentliche Belastungen das Ergebnis stark nach unten gedrückt. Das operative Geschäft entwickelte sich dagegen nicht zufriedenstellend. Nach Angaben von Eastman Kodak war die Nachfrage nach Kameras und Filmen flau. Die Aktie verlor 1 Prozent auf 28,10 Dollar.

Quelle: ntv.de

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