Marktberichte

Trotz Syrien-Krise ein kleines Plus US-Anleger halten die Füße still

Börsianer sind ganz Auge und Ohr.

Börsianer sind ganz Auge und Ohr.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die Angst vor einer Eskalation der Syrien-Krise hängt wie ein Damoklesschwert über den Finanzmärkten. Trotz der Zuspitzung der Lage in Nahost verzeichnet die Wall Street aber leichte Gewinne. Der Fokus liegt wieder auf frischen Konjunkturdaten.

Die Furcht vor einem Militärschlag in Syrien hat die Finanzmärkte auch zur Wochenmitte fest im Griff. Doch während die Börsen in Asien und Europa ihre Talfahrt fortsetzten, ging es an der Wall Street nach oben. Damit macht der Aktienmarkt einen Teil der Verluste der vergangenen beiden Handelstage wieder wett.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,3 Prozent auf 14.824 Punkte. Der S&P-500 gewann 0,3 Prozent auf 1.634 Zähler. Der Nasdaq-Composite verbesserte sich um 0,4 Prozent auf 3.593 Stellen. "Die Erholung bei den Aktien könnte auch mit der Erwartung einer kurzen und optimal koordinierten Aktion gegen Syrien erklärt werden", so Analyst Dan Brierley von Jefferies.

"Die größte Angst ist, dass sich der Konflikt ausweitet", sagte Rick Meckler von LibertyView Capital Management. Die Anleger befürchteten steigende Energiekosten, die auf den Konsum drücken könnten.

Am Anleihemarkt, der am Vortag noch Zufluchtsort sicherheitsbewusster Anleger war, kamen die Kurse leicht zurück. Die Rendite zehnjähriger Treasurys stieg um 4 Basispunkte auf 2,76 Prozent. "Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass der Markt nun wieder verstärkt auf Signale zur Reduzierung der Fed-Anleihekäufe schaut und eine Intervention in Syrien bereits eingepreist ist", sagte Analyst Dan Mulholland von BNY Mellon Capital Markets.

Angst vor Militärschlag treibt Ölpreis

Dagegen setzten die Rohstoffpreise mit der Aussicht auf eine militärische Aktion gegen Syrien ihren Höhenflug fort. Gold war immer noch als sicherer Hafen gesucht, kam allerdings mit einem festeren Dollar vom Tageshoch bei 1.433,85 Dollar etwas zurück. Die Feinunze kostete rund 1.417 Dollar.

Besonders kräftig ging  es mit dem Ölpreis nach oben. Das Barrel WTI kostete am Mittwoch in der Spitze schon 112,24 Dollar, nach 109,01 Dollar am Dienstagabend. Die europäische Referenzsorte Brent erreichte bei 117,34 Dollar ihr Tageshoch. Syrien ist zwar als Ölförderland nur von geringer Bedeutung, doch gibt es Befürchtungen, dass eine Eskalation des Konflikts die ganze Region destabilisieren könnte.

Die Analysten der Societe Generale sehen den Brent-Preis bis auf 150 Dollar steigen, falls in Folge eines Militärschlags unter Führung der USA zum Beispiel kein irakisches Öl mehr auf den Markt käme. Die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten haben kaum Auswirkungen auf den Ölpreis.

Am Devisenmarkt legte der US-Dollar zum Euro zu. Die Gemeinschaftswährung kostete gut 1,34 Dollar. Als Erklärung dafür muss ebenfalls die Syrien-Krise herhalten. Der Euro würde stärker belastet, wenn es zu Lieferausfällen bei Öl aus dem Nahen Osten käme, sagt Carl Forcheski von Societe Generale.

Eine US-Intervention in Syrien könnte die Büchse der Pandora öffnen, befürchtete Chris Beauchamp, Analyst bei IG. Die Folgen seien kaum vorhersehbar. Wenn dann noch der Rückzug der US-Notenbank aus ihrer quantitativen Lockerung und ein Wechsel an der Spitze der Federal Reserve dazu kämen, werde der September für Anleger wohl ein schwieriger Monat werden. Mit den US-Arbeitsmarktdaten für August in der kommenden Woche und der nächsten Fed-Sitzung am 17. September stehen die nächsten wichtigen Ereignisse schon vor der Tür.

JP Morgan muss Federn lassen

An der Börse standen die Aktien von Joy Global mit einem Abschlag von 4,7 Prozent unter Druck. Der Ausrüster der Bergbaubranche hat zwar im dritten Geschäftsquartal besser abgeschnitten als erwartet und den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr bestätigt. Für die Zukunft gibt sich Unternehmenschef Mike Sutherlin allerdings pessimistisch.

Die Aktien von Chico's legten dagegen um 4,0 Prozent zu, obwohl der Anbieter von Damenmode im zweiten Quartal 18 Prozent weniger verdient hat als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Für die TiVo-Aktie ging es 5,6 Prozent nach oben, nachdem der Hersteller von TV-Set-Top-Boxen im zweiten Quartal die Gewinnzone erreicht hat.

Auch JPMorgan standen im Blick. Die Titel verloren 0,8 Prozent, machten ihre Verluste aber wieder wett und schlossen nahezu unverändert. Wegen umstrittener Hypothekengeschäfte aus der Zeit vor der Finanzkrise fordert eine US-Behörde von der Großbank eine Geldbuße von mindestens sechs Milliarden Dollar, wie ein Insider sagte.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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