Kletterpause US-Börsen atmen durch
22.11.2002, 22:20 UhrDie US-Börsen gönnten sich nach dem rasanten Anstieg des Vortages zum Wochenschluss eine Ruhepause und schlossen kaum verändert. Gewinnmitnahmen prägten nach Angaben von Händlern das Geschehen auf dem Parkett. Den Technologiesektor bremste zudem der trübe Ausblick des Datenspeicherkonzerns Brocade. Der Dow Jones verlor 0,5 Prozent auf 8.805 Punkte, die Nasdaq konnte hingegen den Vortagsschluss bei 1.468 Zähler verteidigen und ging praktisch unverändert aus dem Handel.
Gewinnmitnahmen seien nach einer Rally wie der am Vortag normal, so Edgar Peters, von PanAgora Asset Management. Insgesamt werde die Stimmung positiver, vor allem weil die Erholung der vergangenen Tage sehr breit angelegt gewesen und nicht auf einzelne Branchen beschränkt geblieben sei. Es könne sogar gut sein, dass der Markt im Tagesverlauf in die Gewinnzone drehe.
Der Spezialist für Datenspeichersysteme, Brocade Communications, hat im vierten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 7 Cent die Erwartungen von Analysten erfüllt, warnte jedoch, dass das laufende erste Quartal unter den Wall Street-Prognosen liegen werde. Zudem kündigte das Unternehmen die Streichung von 12 Prozent der Stellen an. Die Aktie brach 27,5 Prozent auf 5,28 Dollar ein.
Im Sog dieser Nachricht verloren auch andere Titel der Branche: Emulex gaben 2,9 Prozent auf 24,67 Dollar nach, QLogic verloren 2,8 Prozent auf 43,26 Dollar.
Auch die gesenkte Bewertung der Investmentbank Salomon Smith Barney für die Aktien der Softwarekonzerne Siebel Systems und PeopleSoft auf "underperform" von "in line" habe die Technologiewerte belastet, sagten Händler. Die Siebel-Aktie gewann dennoch 0,9 Prozent auf 8,75 Dollar, PeopleSoft gaben hingegen 5 Prozent auf 19,99 Euro nach.
Der Software-Hersteller Novell hat im vierten Quartal seinen Netto-Verlust leicht auf 91,7 Millionen Dollar oder 25 Cent je Aktie nach 94,5 Millionen Dollar im vergleichbaren Vorjahreszeitraum eingegrenzt. Vor Sonderposten verbuchte das Unternehmen einen Gewinn von 4 Cent je Aktie nach 2 Cent im Vorjahreszeitraum. Die Aktie gab knapp 13 Prozent auf 3,38 Dollar nach.
Chipwerte präsentierten sich ebenfalls überwiegend schwächer. So gaben beispielsweise die Titel von Intel 0,8 Prozent auf 20,05 Dollar nach. Händler begründeten die Verluste mit den Angaben des Branchenverbandes "Semiconductor Equipment and Materials International", wonach Auftragseingänge für Chipproduktionsgeräte in Nordamerika im Oktober gefallen seien.
Zahlen legte auch der Süßwarenkette Krispy Kreme Doughnuts vor. Das Unternehmen konnte seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal um 55 Prozent auf 17 Cent je Aktie steigern und lag damit 1 Cent über den Erwartungen von Analysten. Die Aktie legte 5,3 Prozent auf 38,90 Dollar zu.
Der US-Wertpapierbranche droht laut einem Zeitungsbericht die höchste Geldstrafe ihrer Geschichte. Die Generalstaatsanwaltschaft New York könnte nach Abschluss der Untersuchungen zu möglicherweise geschönten Aktienanalysen Bußgelder in einer Gesamthöhe von 1,1 Milliarden US-Dollar verhängen, so der Bericht. Allein der Citigroup drohe voraussichtlich ein Bußgeld von mehr als 500 Millionen Dollar, hieß es weiter. Eine Gruppe weiterer größerer Institute aus Goldman Sachs, Morgan Stanley , Lehman Brothers und Bear Stearns müsse insgesamt gut 75 Millionen Dollar zahlen. Die Aktie der Citigroup verlor 0,9 Prozent auf 38,54 Dollar zu.
Deutliche Verluste verbuchte Research In Motion. Ein US-Gericht hat den Anbieter von Emailsystemen zu einer Strafe in Höhe von 23,1 Millionen Dollar wegen Patentrechtsverletzungen verurteilt. Die Aktie fiel 7,3 Prozent auf 14,05 Dollar.
Quelle: ntv.de