Marktberichte

Ölpreis schwindelerregend US-Börsen sehen Rot

Mit einem dicken Minus schloss die Wall Street am Freitag. Steigende Arbeitslosigkeit und ein rasant steigender Ölpreis waren zum Wochenschluss zuviel für die Märkte, die in einem geradlinigen Sturz die größten Tagesverluste seit mehreren Monaten einfuhren.

Der Dow-Jones-Index brach um 394 Zähler oder 3,1 Prozent auf 12.209 Punkte ein. Der marktbreite S&P-500-Index verlor 43 Zähler oder 3,1 Prozent auf 1.360 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq schloss mit einem Minus von 75 Zählern oder drei Prozent bei 2.474 Punkten.

Die dramatischen Stürze waren Folge einer Kettenreaktion, die am Morgen mit dem Arbeitsmarkt begonnen hatte. Die US-Konjunktur hat im Mai 49.000 Stellen abgebaut, die Arbeitslosenquote ist auf 5,5 Prozent gestiegen. Das ist der höchste Stand seit vier Jahren und gegenüber dem Vormonat der steilste Anstieg seit mehr als zwanzig Jahren.

Besonders erschreckend ist, dass Jobs in allen Branchen abgebaut wurden, vor allem am Bau, in der Industrie und im Einzelhandel. Damit ist deutlich, dass die Schwäche in der amerikanischen Konjunktur breit verteilt ist. Das wiederum wird es der Notenbank schwer machen, die bereits angedeuteten Zinsanhebungen durchzuführen.

Das wiederum ließ den Dollar gegenüber den internationalen Vergleichswährungen abstürzen. Vor allem gegenüber dem Euro verlor die US-Währung deutlich, zumal EZB-Chef Jean-Claude Trichet am Vortag Zinsanhebungen für die Euro-Zone angekündigt hatte.

Der schwache Dollar löste eine Rally an den Rohstoffmärkten aus, die historisch ihresgleichen sucht. Der Ölpreis kletterte um 10,75 Dollar oder 8,4 Prozent auf 138,54 Dollar pro Fass und damit auf ein neues Allzeit-Hoch. Die Analysten bei Morgan Stanley rechnen binnen eines Monats mit einem Ölpreis von 150 Dollar. Ein solches Preisniveau dürfte die US-Konjunktur langfristig in eine Rezession stürzen.

Infolge der Öl-Rally gab es am Aktienmarkt die üblichen Verlierer. Die Fluggesellschaften leiden immer mehr unter teurem Flugbenzin. Die Aktien von United Airlines brachen um 14 Prozent ein, American Airlines sowie Continental Airlines und Delta Air Lines verloren jeweils mehr als acht Prozent. Der Branchenindex verzeichnete den größten Tagesverlust seit den Terroranschlägen des 11. September 2001.

Mit den Airlines verlor auch der Flugzeugbauer Boeing als einer der größten Dow-Loser. Die Aktie rutschte um 5,4 Prozent ins Minus. Auch General Motors und Ford brachen mit Minus 4,9 Prozent, bzw. Minus 5,6 Prozent tief ein.

Etwas stabiler hielten sich allein die Öl-Riesen: ExxonMobil und Chevron schlossen unter den besten Dow-Werten, allerdings noch immer mit deutlichen Abschlägen. ExxonMobil rutschte um 2,8 Prozent ins Minus, Chevron hielten sich bei Minus 0,5 Prozent.

Unter den größten Tagesverlierern waren ferner die Banken: Der Dow-notierte Finanzriese AIG verlor rund sieben Prozent. Einerseits ermittelt die Börsenaufsicht SEC gegen das Unternehmen, andererseits leidet man wie die übrigen Werte der Branche unter der konjunkturellen Schwäche. Citigroup und J.P. Morgan sowie die Bank of America gaben um jeweils rund fünf Prozent nach.

Auch im Einzelhandel gab es Verlierer: Wal-Mart verlor 2,4 Prozent, während der Branchenriese seine Hauptversammlung hielt. Mit einem Abschlag von fast sieben Prozent schloss Best Buy nach einer Abstufung. Die Deutsche Bank fürchtet, dass Wal-Mart dem Elektronikeinzelhändler immer mehr Business abnimmt. Zudem drohe in der zweiten Jahreshälfte bei geringer Nachfrage ein Überangebot an Flachbildfernsehern, was bereits Sorgen um das Weihnachtsgeschäft wecke.

Quelle: ntv.de

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