Pessimismus regiert US-Börsen verlieren
11.11.2008, 22:20 UhrDie Händler behielten weiterhin das schwache Wirtschaftswachstum und die Aussichten auf eine Rezession fest im Blick und so gaben die amerikanischen Börsen nach. Ein kurzes Aufbäumen kam aber nach der Ankündigung der US-Regierung, in Schwierigkeit geratenen Hausbesitzern helfen zu wollen.
Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Minus von 177 Zählern oder zwei Prozent bei 8.694 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index gab um 20 Zähler oder 2,2 Prozent auf 899 Punkte nach. Die Hightech-orientierte Nasdaq fiel um 36 Zähler oder 2,2 Prozent auf 1581 Punkte.
Der Ölpreis litt unter den schwachen Wirtschaftsaussichten und der allgemein schlechten Stimmung und sank auf 59,19 Dollar pro Fass. Damit schloss er auf dem niedrigsten Stand der letzten 20 Monate und unter der psychologisch wichtigen Marke von 60 Dollar.
Die US-Regierung hat am Nachmittag ein Programm vorgestellt, womit Hausbesitzer, die in Zahlungsverzug geraten sind, in ihren Häusern bleiben könnten. Dabei sollen für Eigentümer, die seit mindestens drei Monaten keine Zahlungen mehr geleistet haben und deren Schulden 90 Prozent des Hauswertes übersteigen, die Zinsen so weit gesenkt werden, dass die monatlichen Hypothekenraten nicht mehr als 38 Prozent ihres Einkommens beträgt.
Es wird erwartet, dass dieses Programm einen weitrechenden Effekt haben wird, denn das Programm wird hauptsächlich Kunden der Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac betreffen, die im September unter staatliche Kontrolle gestellt worden waren. Deshalb konnten die Indizes kurz ihre Verluste wettmachen, bevor sie ihren Abwärtskurs fortsetzten.
Auch die Großbank Citigroup will 500.000 ihrer Kunden helfen, die Hypotheken umzufinanzieren und stellt dafür 20 Mrd. Dollar zur Verfügung. Damit folgt die Bank dem Beispiel von J.P. Morgan und Bank of America, die ebenfalls Programme zur Umfinanzierung von Hypotheken eingerichtet haben. Die Aktie der Citigroup gab aber um 3,7 Prozent nach.
Dass die Programme zur Stabilisierung des Immobilienmarktes nötig sind, zeigen die Zahlen von Häuserbauer Toll Brothers. Hier ging der Umsatz im vergangenen Quartal um 41 Prozent zurück und vernichtete so die Hoffnung auf eine Bodenbildung auf dem Häusermarkt. Besonders im Oktober wurden in Nordamerika deutlich weniger Häuser verkauft als noch vor einem Jahr. Die Aktie sank um 0,1 Prozent.
Ansonsten wird das Kreditkartenunternehmen American Express offiziell zu einer Geschäftsbank, nachdem die Notenbank einen entsprechenden Antrag genehmigt hat. Durch diesen Schritt erhält das Unternehmen leichteren Zugang zu den Programmen und Krediten der Fed. Die Aktien fielen um 6,6 Prozent.
Auch die Sorgen um die Autobauer gingen weiter. Der gewählte nächste Präsident, Barack Obama, hat Präsident Bush dazu aufgefordert, unverzüglich ein Hilfspaket für die Autobauer auf den Weg zu bringen. Dennoch sank die Aktie von GM um 13 Prozent aufgrund von anhaltenden Befürchtungen, dem Unternehmen könnte noch in diesem Jahr das Geld ausgehen. Damit ist der Konzern weniger als zwei Mrd. Dollar wert. Auch Ford gab um 7,3 Prozent nach.
Auch die Aktien der Kaffeehauskette Starbucks waren eine Belastung, denn die Firma machte im vergangenen Quartal 97 Prozent weniger Gewinn als noch vor einem Jahr und enttäuschte damit die Investoren. Der Gewinnrückgang lag besonders an hohen Kosten für Filialschließungen und dem damit verbundenen Stellenabbau. Da es derzeit schwierig ist, eine Tasse Kaffee für fünf Dollar zu verkaufen, könnten die Verkäufe im laufenden Quartal um bis zu sieben Prozent zurückgehen, weshalb die Aktie um zwei Prozent nachgab.
Quelle: ntv.de