Leitwährungsdebatte US-Dollar unter Druck
06.10.2009, 15:45 UhrSpekulationen über die Rolle des Dollar als Leitwährung im Rohölgeschäft haben die US-Währung am Dienstag unter Druck gesetzt. Der Euro stieg auf bis zu 1,4749 Dollar und lag damit nur noch rund einen US-Cent unter seinem Jahreshoch.
Zum Nachmittag wurde für die Gemeinschaftswährung noch 1,4704 Dollar gezahlt. Zu einem Korb aus sechs Währungen gab der Greenback 0,3 Prozent nach und fiel auf 88,87 Yen.
Auslöser für die erneuten Diskussionen um die Rolle des Dollar als Weltleitwährung war ein Bericht der britischen Tageszeitung "The Independent". Demnach erwägen die arabischen Golfstaaten, den Dollar im Rohölhandel durch einen Korb aus Währungen und Rohstoffen zu ersetzen. Dieser solle unter anderem aus dem japanischen Yen, dem chinesischen Yuan, dem Euro und Gold bestehen. Die Ölstaaten dementierten den Bericht, Experten sprachen jedoch von einem psychologischen Schlag gegen den Dollar. Insbesondere China hatte zuletzt immer wieder die Rolle der US-Währung infrage gestellt.
Australischer Dollar auf Höhenflug
Eine überraschende Anhebung des Leitzinses ließ den australischen Dollar am Dienstag auf bis zu 0,8886 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit August 2008 klettern. Die Reserve Bank of Australia (RBA) hob den Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent an und schwenkte damit als erste Notenbanken eines Industrielandes wieder auf einen Zinserhöhungskurs ein. "Die Tatsache, dass Australien als erstes Land nach der schwersten Weltwirtschaftskrise seit Jahrzehnten den Leitzins wieder anhebt, ist ein positives Zeichen für das Land, dessen Rohstoffreichtum und gute Handelsbeziehung zu China zur Bewältigung der Krise nicht unwesentlich beitrugen", heißt es in einem Marktkommentar der Saxo Bank. Die Analysten der Commerzbank sahen die australische Währung durch diesen Schritt in ihrer Rolle als eine der attraktivsten Anlagewährungen bestätigt.
Das Pfund Sterling wurde von Zweifeln an einer wirtschaftlichen Erholung Großbritanniens belastet. Der Euro stieg daraufhin auf bis zu 92,74 Pence. Der Ausstoß im produzierenden Gewerbe des Vereinigten Königreichs war im August um 1,9 Prozent gefallen, während Experten mit einem leichten Plus gerechnet hatten. "Jede negative Zahl für Großbritannien ist ein Signal, Pfund Sterling zu verkaufen", sagte Volkswirtin Geraldine Concagh von AIB Group Treasury in Dublin.
Am Rentenmarkt gab der Bund-Future angesichts steigender Aktienkurse 27 Ticks auf 122,43 Zähler nach. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 3,158 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts