Schlechter Start ins neue Jahr Verluste an US-Börsen
02.01.2008, 22:33 UhrAnalysten hatten für 2008 steigende Energiepreise und eine mögliche Rezession vorausgesagt. Bereits am ersten Handelstag im neuen Jahr haben die US- Börsen genau diese Entwicklung gesehen. Nachdem der Einkaufsmanagerindex für Dezember stärker gesunken ist als erwartet, kletterte der Ölpreis kurzzeitig auf 100 Dollar und die Indizes fielen steil ab.
Der Dow-Jones-Index gab 220 Zähler oder 1,7 Prozent auf 13.043 Punkte nach. Das ist der größte Punktverlust an einem ersten Handelstag in der Geschichte des Index.
Der marktbreite S&P-500-Index verlor 21 Zähler oder 1,4 Prozent und schloss bei 1447 Punkten. Die Hightech-orientierte Nasdaq schloss mit einem Minus von 43 Zählern oder 1,6 Prozent bei 2609 Punkten.
Ein Händler hat am Mittag 100 Dollar pro Fass Rohöl für 1000 Fass bezahlt, bevor der Ölpreis wieder leicht nachgab und bei einem Stand von 99,62 Dollar pro Barrell schloss. Damit reagieren die Händler auf die Gewaltausbrüche in Nigeria und die unsichere weltpolitische Stimmung, die auch durch die Situation in Pakistan und einem Anschlag in Algerien beeinflusst wird. Zusätzlich erwartet man gesunkene Lagerbestände in den USA, die am Donnerstag bekannt gegeben werden. Besonders ein Wintereinbruch im Nordosten heizt diese Spekulationen an. Außerdem sank der Dollar gegenüber den meisten anderen Währungen, was die Nachfrage aus dem Ausland steigen ließ.
Bei den Konjunkturdaten zeigt der Einkaufsmanagerindex stark in Richtung Rezession. Der Wert von 47,7 Punkten zeigt, dass die meisten Unternehmen im produzierenden Gewerbe kein Wachstum mehr aufweisen. Das ist außerdem der sechste Rückgang in Folge und der niedrigste Stand seit 2003. Experten hatten einen Stand von über 50 Punkten und damit noch ein leichtes Wachstum erwartet.
Diese Zahlen und der darauf folgende Absturz der Kurse stehen besonders auch deshalb unter verschärfter Beobachtung, da die ersten fünf Handelstage des neuen Jahres einen wichtigen Indikator für die gesamte Jahresentwicklung darstellen. Zu 86 Prozent verläuft der Jahrestrend so, wie die ersten Januartage. Für 2008 sieht es nach diesem ersten Handelstag also erst mal sehr düster aus.
Hilfe erwarten sich die Anleger von der Notenbank. Im Protokoll zur letzten Sitzung, bei der auch die Zinsen gesenkt worden waren, wird die Bereitschaft deutlich, erneut die Zinsen zu senken, wenn sich die wirtschaftliche Situation weiter verschlechtern sollte. Experten erwarten dies, denn um eine Rezession zu vermeiden, werde die Fed wohl eine weiter steigende Inflation in Kauf nehmen.
Ein weiteres Opfer der Kreditkrise ist die Übernahme des Hypothekenfinanzierers und Fuhrparkmanagers PHH durch die Finanzsparte von General Electric, GE Capital, für 1,69 Milliarden Dollar. Als Teil des Geschäfts sollte die Blackstone Group die Hypothekensparte von PHH übernehmen, konnte aber die Finanzierung nicht sichern. PHH hat nun den Verkauf abgesagt und 50 Millionen Dollar Entschädigung von Blackstone verlangt. Die Aktien von PHH sanken um 3 Prozent, die von Blackstone gaben um 1,8 Prozent nach.
Ansonsten bewegten eine Reihe von Auf- und Abstufungen die Märkte. Bei den Hightechs hat Bank of America die Mikrochiphersteller abgestuft. Der Hersteller von Mikroprozessoren Advanced Micro Devices (AMD) wurde auf "Verkaufen" abgestuft. AMD habe nach der verspäteten Markteinführung eines neuen Programms große Marktanteile an Intel verloren. Besonders bei Servern und Desktop-Computern sei Intel besser am Markt positioniert. Überraschenderweise werden aber auch Intel und Texas Instruments auf "Neutral" abgestuft. Die Papiere von AMD haben 5,2 Prozent verloren, Intel gab um 4,9 Prozent nach und Texas Instruments schloss 3 Prozent schwächer.
Bear Stearns stuft den Restaurantsektor ab, und davon ist auch die Kaffeehauskette Starbucks betroffen. Da die Analysten erwarten, dass die Verbraucher angesichts des verlangsamten Wirtschaftswachstums sparen, gerate Starbucks in Schwierigkeiten. Die Aktie gehörte bereits im vergangenen Jahr zu den Verlierern und gab am Mittwoch erneut um 5,7 Prozent nach.
Die Analysten von Citigroup stufen die Onlinebranche dagegen auf. Besonders Amazon gehört zu den Gewinnern und wird nun zum "Kaufen" empfohlen. So gewannen die Aktien von Amazon 3,9 Prozent, und Yahoo kletterte um 2 Prozent.
Quelle: ntv.de