Was sagt Bernanke? Wall Street auf Trendjagd
22.06.2011, 15:14 Uhr
Einen Dollar für Bernankes Gedanken ...
(Foto: Reuters)
Griechenland war gestern, heute ist Fed: Die US-Anleger fiebern den Aussagen des Notenbank-Präsidenten Bernanke entgegen. Bis dahin sollte der Handel ruhig verlaufen - aber mit leichten Gewinnen.
Die Wall Street steht vor einem weiteren positiven Handelstag. Zur Eröffnung sollten die Kurse an der New Yorker Börse leicht zulegen können. Im Fokus steht aber der Fed-Zinsentscheid und die Aussagen des Notenbankpräsidenten Ben Bernanke.
Ökonomen gehen davon aus, dass die US-Notenbank den Leitzinskorridor von 0,00 bis 0,25 Prozent bestätigen und den Märkten abermals für einen ausgedehnten Zeitraum extrem billiges Geld zusichern wird. Spekulationen auf eine neue Runde quantitativer Lockerungen dürften hingegen enttäuscht werden. Zwar haben sich die Frühindikatoren zuletzt deutlich abgeschwächt, ein abermaliges Abrutschen der größten Volkswirtschaft der Welt in die Rezession steht bislang aber noch nicht zu befürchten.
Mach's noch einmal Ben
Noch dazu will die Federal Reserve nach dem Auslaufen der zweiten Runde an Geldmengenausweitung Ende Juni Mittel aus fälligen Anleihen reinvestieren. Je nach Zinsniveau dürften so 10 Mrd. Dollar bis 20 Mrd. Dollar pro Monat zusammen kommen.
Bereits zum zweiten Mal wird Chairman Ben Bernanke die Zinsentscheidung im Rahmen einer Pressekonferenz erläutern und aktualisierte Projektionen für Beschäftigung, Inflation und Wachstum präsentieren.
Adobe enttäuscht
Die zuvor erwarteten US-Konjunkturdaten stammen lediglich aus der zweiten Reihe und dürften kaum das Zeug haben, die Entwicklung der Kursbarometer nennenswert zu beeinflussen. Auf dem Programm steht etwa der FHFA-Hauspreisindex für April. Volkswirte rechnen im Mittel ihrer Prognosen mit einem Minus von 0,3% binnen Monatsfrist. Darüber hinaus sind die Rohöllagerbestände angekündigt. Hier lautet der Ökonomenkonsens auf ein Minus von 0,8 Mio. Barrel gegenüber der Vorwoche. Weichen die Daten stark von der Prognose ab, reagieren häufig die Kurse von Energiewerten wie Exxon Mobil und Chevron.
Im vorbörslichen Geschäft sind unter anderem FedEx gesucht, die Aktien des Konkurrenten der Deutschen Post ziehen um 2,0 Prozent an. Der Logistiker hat besser als erwartet ausgefallene Zahlen für das vierte Geschäftsquartal vorgelegt.
Adobe geben um 4,3 Prozent nach. Der Hersteller von Software wie dem Bildbearbeitungsprogramm Photoshop hat einen enttäuschenden Ausblick auf das dritte Vierteljahr gegeben.
Dentsply rücken dagegen um 7,4 Prozent vor. Der Hersteller von Dentalprodukten übernimmt für 1,8 Mrd. Dollar die Zahnimplantatesparte Astra Tech von AstraZeneca. Mit dem Zukauf soll der Umsatz von Dentsply um rund 25 Prozent steigen.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte hatte am Dienstag 0,9 Prozent höher bei 12.190 Punkten geschlossen. Der breiter gefasste S&P-500 war um 1,3 Prozent auf 1295 Zähler gestiegen. Der Index der Technologiebörse Nasdaq war 2,2 Prozent auf 2687 Stellen geklettert.
Quelle: ntv.de, bad/DJ