Am Schluss ohne Plus Wall Street bremst
11.06.2007, 16:45 UhrVon Lars Halter, New York
Die amerikanischen Börsen haben zum Wochenstart widrigen Bedingungen getrotzt, hielten sich die meiste Zeit im Plus – und verloren am Ende doch alles. Der Dow-Jones-Index schloss am ersten Handelstag der neuen Woche mit einem Minus von 1,4 Zählern oder 0,01 Prozent fast unverändert aber schwächer auf 13.423 Punkten.
Der marktbreite S&P-500-Index holte 1,3 Zähler oder 0,09 Prozent auf 1508 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq verlor 1,39 Zähler oder 0,05 Prozent auf 2572 Punkte.
Dabei hatte die Wall Street am Morgen einen schwachen Start erwischt – aus gutem Grund. Die Renditen bei den festverzinslichen Wertpapieren klettern weiter, was viele Anleger aus dem Aktienmarkt fernhält. Zudem rechnen die Experten von Thomson Financial damit, dass der S&P-500-Index im bald auslaufenden zweiten Quartal nur auf ein Gewinnwachstum von 3,8 Prozent kommen dürfte und dass sich vor einer solchen Bilanz das hohe Kursniveau der Börsen nicht halten ließe.
Doch aller Warnhinweise zum Trotz setzten sich noch einmal die Käufer durch, vor allem weil nach den steilen Verlusten der Vorwoche auch Schnäppchenjäger den Anschluss suchten.
Größte Gewinner im Dow waren General Motors und Merck sowie die Aktie von Verizon Communications, allesamt Verlierer der Vorwoche.
Zu den Gewinnern gehörte auch Johnson & Johnson nach einer Aufstufung bei der Credit Suisse. Die Analysten bemerken, dass die Aktie über die vergangenen zwölf Monate um 17 Prozent schwächer abgeschnitten hat als der übrige Pharma-Sektor. Man rechnet mit einer Aufholjagd und setzt das Papier daher auf „Neutral“.
Untern den Top-Aktien fanden sich auch General Electric und Microsoft, wo es nicht zu einem Übernahmeangebot für Dow Jones kommen wird. Nach Medieninformationen waren die beiden Unternehmen, die bereits mit dem Nachrichtensender MSNBC kooperieren, an einer gemeinsamen Übernahme interessiert, konnten sich aber nicht über Details einig werden. Dow Jones hat bisher noch kein Angebot erhalten, dass zu der 5 Milliarden Dollar schweren Offerte von News Corp. eine Alternative wäre.
Microsoft machte noch in einem anderen Bereich Schlagzeilen: Dem Unternehmen wird von Google vorgeworfen, mit dem Betriebssystem Vista den Wettbewerb zu verletzen und Konkurrenten zu benachteiligen. Einige Staatsanwälte wollen den Vorwürfen nachgehen, die das jüngste Kapitel einer langjährigen Rivalität darstellen.
Der Microsoft-Konkurrent Apple plant eine Erweiterung von iTunes. Nach Informationen des Wall Street Journal diskutiert das Unternehmen mit einigen Filmstudios in Hollywood über die Möglichkeit, Kinofilme in einen digitalen Verleih aufzunehmen und damit die dünn besetzte Filmsparte auszubauen. Apple verbesserte sich zunächst, verlor aber in Zusammenhang mit einer Verzögerung des neuen Mac-Betriebssystems Leopard.
Quelle: ntv.de