Marktberichte

Nasser Zündstoff im Fed-Protokoll ? Wall Street fester erwartet

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(Foto: REUTERS)

In Europa wälzen die Anleger das Fed-Protokoll. In den USA nimmt man es lediglich zur Kenntnis. Lieber schauen Investoren auf die Äußerungen der Fed-Spitze in den vergangenen Tagen. Die seien ausführlich genug.

Die US-Börsen dürften trotz der im Fed-Protokoll veröffentlichten Aussagen zu einer Drosselung der Anleihekäufe in den kommenden Monaten mit Gewinnen in den Handel starten. "Das mit Spannung erwartetete Fed-Protokoll hat über den Zeitpunkt der Reduzierung der Anleihekäufe keine Klarheit geschaffen", sagt Händler Toby Morris von CMC Markets.

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Zwar habe das Protokoll den Willen der Fed bekräftigt, das Anleihekaufprogramm zu reduzieren. Allerdings dürfe man dabei nicht vergessen, dass das Protokoll bereits drei Wochen alt sei und sich sowohl Janet Yellen als auch Ben Bernanke danach ausführlich über die künftige Geldpolitik geäußert hätten.

Die für im Tagesverlauf anstehenden Auftritte einiger Fed-Vertreter dürften auf etwaige Anhaltspunkte zum Zeitpunkt abgeklopft werden, ab dem die Notenbank beginnt, ihre Wertpapierkäufe im Volumen von derzeit 85 Milliarden Dollar zurückzufahren. Fed-Gouverneur Jerome Powell wird über Finanzreformen sprechen, und der Präsident der Federal Reserve von Richmond, Jeffrey Lacker, wird sich zu den Wirtschaftsaussichten äußern.

Robuste Konjunkturdaten

Derweil lassen die Konjunkturdaten vermuten, dass die US-Wirtschaft die Hilfe der Fed nicht mehr unbedingt nötig hat. Wie schon die Verbraucherpreise am Mittwoch zeugen auch die Erzeugerpreise von geringem Inflationsdruck. Sie sanken im Oktober insgesamt um 0,2 Prozent, während in der vielbeachteten Kernrate (ohne Nahrung und Energie) ein Anstieg um 0,2 Prozent verzeichnet wurde. Ökonomen hatten insgesamt einen Rückgang um 0,2 Prozent und in der Kernrate ein Plus von 0,1 Prozent erwartet.

Unterdessen entspannt sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt: In der vergangenen Woche beantragten 21.000 Amerikaner weniger erstmals Arbeitslosenhilfe als eine Woche zuvor. Volkswirte hatten einen Rückgang um nur 4.000 Anträge erwartet. Gleichzeitig wurde die Zahl der Vorwoche nach unten revidiert.

Einzelhändler mit Zahlen

An der Börse gilt das Interesse Geschäftszahlen einiger Einzelhändler. Vorbörslich haben Abercrombie & Fitch, Dollar Tree und Target ihre Quartalsausweise vorgelegt. Target hat in Kanada einen überraschend hohen Verlust eingefahren und muss deshalb die Jahresziele herunterschrauben. Das drückt die Aktie vorbörslich um fast vier Prozent nach unten.

Bei Abercrombie hätten die Anleger eigentlich vorgewarnt sein müssen, nachdem das Unternehmen mit den vor drei Wochen veröffentlichten Umsatzdaten die Erwartungen verfehlt und einen verhaltenen Ausblick gegeben hatte. Damit waren aber noch nicht alle schlechten Nachrichten auf dem Tisch. Wie nun bekannt wurde, drückten Abschreibungen auf Lagerbestände die Bruttomarge um 1,3 Prozentpunkte. Auf bereinigter Basis blieb die Marge zwar kaum verändert, doch reagieren die Anleger verschnupft: Der Kurs von Abercrombie fällt um 2,5 Prozent.

Zudem stehen die Aktien von Goldman Sachs im Fokus der Anleger. Die US-Investmentbank hat sich offenbar mit einem komplexen Devisengeschäft verhoben. Das war laut Insidern der Grund, warum die Handelseinnahmen im dritten Quartal empfindlich einbrachen. Top-Manager des Finanzhauses gerieten in Erklärungsnot und hatten ihre Handelsstrategie zu rechtfertigen.

Goldman musste vergangenen Monat bei Vorlage der Quartalszahlen maue Geschäfte in seiner Devisenhandelssparte einräumen. Hierbei wiederum wies der Handel mit Devisenoptionen einen Nettoverlust aus. Eine Wette auf den Wert des US-Dollars gegenüber dem japanischen Yen sei schiefgelaufen, sagten die Insider. Unklar bleibt, wie hoch der Handelsauftrag war und wie lange er lief. In Frankfurt notieren die Aktien der Investmenbank mit einem Prozent im Minus.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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