Merck macht sich bemerkbar Wall Street sieht rot
08.07.2002, 22:20 UhrDie US-Aktienmärkte legten zum Wochenauftakt den Rückwärtsgang ein - die Börsen-Party vom vergangenen Freitag ist schon wieder Geschichte. Kopfschmerzen bereitete den Anlegern vor allem die Nachricht von Luftbuchungen von rund 14 Milliarden Dollar bei dem Pharmariesen Merck. Zudem gab es Enttäuschungen bei ersten Quartalsberichten. Der Dow Jones fiel 1,1 Prozent auf 9.275 Punkte, für die Nasdaq ging es knapp 3 Prozent auf 1.406 Zähler nach unten.
Einem Zeitungsbericht zufolge soll Merck in seinen Bilanzen der vergangenen drei Jahre rund 14 Milliarden Dollar an Umsätzen bei der Tochtergesellschaft Medco ausgewiesen haben, die diese niemals erwirtschaftet hat. Dies berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf eine Eingabe von Merck an die US-Börsenaufsicht SEC. Die Aktie verlor 2,1 Prozent auf 47,81 Dollar.
Das sei natürlich keine gute Nachricht, so ein Händler. Allerdings sei die Reaktion nicht mit der nach dem WorldCom-Bilanz-Skandal zu vergleichen. Man müsse abwarten welche Auswirkungen diese neuen Bilanz-Unstimmigkeiten langfristig hätten. Zur Zeit rücke auch wieder die Bilanzsaison in den Mittelpunkt. Unter anderem legte am Montag Alcoa die Karten auf den Tisch.
Der weltgrößte Aluminium-Produzent Alcoa hat im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang auf 27 Cent je Aktie nach 35 Cent im vergleichbaren Vorjahresquartal verbucht. Analysten hatten einen Gewinnrückgang auf 28 Cent erwartet. Die Papiere verloren 2,7 Prozent auf 32,50 Dollar.
Die Supermarkt-Kette Safeway hat ihren Gewinn im zweiten Quartal um 2 Prozent auf 72 Cent je Aktie gesteigert. Im Juni hatte Safeway eine Gewinnwarnung ausgegeben, dass die Gewinn-Erwartungen von Analysten von 77 Cent je Aktie nicht erfüllt würden. Grund für das schwache Ergebnis sei die zunehmende Konkurrenz durch Wal-Mart, so das Unternehmen. Für die Aktie ging es 1,5 Prozent auf 29,12 Dollar nach oben.
Der US-Chipriese Intel gehört zu den Verlierern. Die Analysten von USB Piper Jaffray veröffentlichten eine negative Studie über den größten Chiphersteller der Welt. Demnach wird es Intel kurzfristig schwer haben, im Netzwerkbereich weiter überproportional zu wachsen. Aus diesem Grund wird für die Aktie kurzfristig kein Aufwärtspotential gesehen. Die Intel-Aktie verlor 5,3 Prozent auf 18,5 Dollar.
Der Internet-Auktions-Anbieter eBay will nach eigenen Angaben den Internet-Bezahl-Dienst PayPal für 1,5 Milliarden Dollar übernehmen. Dabei sollen den Aktionären in Form eines Aktientausches je PayPal-Anteilsschein 0,39 eBay-Aktien geboten werden. Darüber hinaus gab eBay bekannt, im zweiten Quartal einen Pro-Forma-Gewinn von 0,19 Dollar je Aktie erwirtschaftet zu haben und übertraf damit die Analystenerwartungen von 0,19 Dollar. Die eBay-Aktie verlor 7,1 Prozent auf 56,24 Dollar. Für PayPal ging es 8 Prozent auf 21,61 Dollar nach oben.
Gute Nachrichten gab es für den Faseroptik-Hersteller Level 3 Communications. Nach Unternehmensangaben haben sich die Investment-Legende Warren Buffett sowie zwei Investoren bereit erklärt rund 500 Millionen Dollar in das Unternehmen zu investieren. Mit seiner ersten Investition im Technologie-Sektor hat der wohl reichste Einzelinvestor der USA am Montag Neuland betreten. Die Aktie legte von Level 3 legte mehr als 50 Prozent auf 4,36 Dollar zu.
Das im Internetbereich tätige Unternehmen InfoSpace wird nach eigenen Angaben im zweiten Quartal die eigenen Erwartungen erfüllen oder sogar übertreffen. Bislang ging InfoSpace von einem Verlust je Aktie von 2 Cent sowie Umsätzen von 31 Millionen Dollar aus. Für die Aktie ging es knapp 12 Prozent auf 0,57 Dollar nach oben.
Accenture, die weltweit größte Unternehmensberatung, will aufgrund der aktuell schlechten Konjunktur 1.000 Stellen streichen wird. Dies entspricht rund 1 Prozent der Belegschaft. Betroffen seien hauptsächlich Managementstellen in den USA, England und Australien, sagte eine Sprecherin. Am Freitag wird das Unternehmen die Zahlen für das vergangene Quartal melden. Analysten erwarten einen Gewinn von 26 Cents je Aktie und einen Umsatz von 3 Milliarden Dollar. Die Aktie verlor 1,8 Prozent auf 17,57 Dollar.
Quelle: ntv.de