Immobilienmarkt drückt weiter Wall Street sieht rot
27.03.2007, 16:18 UhrVon Lars Halter, New York
Kein Tag ohne schlechte Nachrichten aus dem Immobiliensektor: Am Dienstag gab es neue, und entsprechend gaben die amerikanischen Börsen wieder einmal nach. Der Dow-Jones-Index verlor 71 Zähler oder 0,6 Prozent auf 12.397 Punkte. Die Nasdaq gab um 18 Zähler oder 0,7 Prozent auf 2.437 Punkte nach.
Es war zunächst der Quartalsbericht von Lennar Corp., der Anleger schockte. Das Unternehmen, einer der größten Häuserbauer in Amerika, blickt nicht nur auf einen Gewinneinbruch um 73 Prozent und ein Umsatzminus um 14 Prozent. Man zieht auch die Prognosen für das laufende Jahr zurück und bekennt, unter der aktuellen Branchenkrise und den Schwierigkeiten im Hypothekensektor zu leiden.
Die Krise auf dem Immobilien- und dem Hypothekenmarkt belastet immer mehr auch andere Bereiche der Konjunktur. Das Verbrauchervertrauen ist im März erstmals seit fünf Monaten gefallen. Laut dem Conference Board ist der Rückgang auf schwächer als erwartete 107 Punkte unter anderem auf die jüngsten Kursverluste am Aktienmarkt zurückzuführen, aber auch auf die hohen Öl- und Benzinpreise.
Die großen Verlierer des Tages kamen aus allen Branchen. Neben den Hausbauern waren es breit gefächerte Dow-Werte wie DuPont und Walt Disney, die den Handel drückten, gefolgt von Home Depot und Microsoft.
Der Einzelhändler Wal-Mart verlor fast 1 Prozent. Das Unternehmen prüft, ob der britische Ableger Asda ein Übernahmeangebot an den Konkurrenten J. Sainsbury richten darf. Asda wäre an einer Übernahme für 20 Milliarden Dollar interessiert, nach der die beiden Unternehmen gemeinsam etwa den Marktanteil des Branchenführers Tesco hätten.
Gewinner gab es hingegen wenige. Im Dow verbesserten sich nur fünf Aktien leicht, darunter die Telekomwerte AT&T und Verizon Communications sowie die Aktie von ExxonMobil vor den Hintergrund anhaltend hoher Ölpreise.
Selbst der Pharmazeut Bristol-Myers Squibb verbesserte sich nur leicht. Der Konkurrent und Partner Sanofi-Aventis scheint an einer Übernahme interessiert. Die beiden Unternehmen arbeiten bereits zusammen, unter anderem an dem Blutverdünner Plavix.
Im Mittwochshandel wird wieder die Notenbank in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Ben Bernanke wird in Washington erwartet, und Anleger hoffen erneut auf eine Einschätzung zur Stärke der amerikanischen Konjunktur. Die sehen Anleger wegen des schwachen Häusermarktes immer mehr in Gefahr, was zuletzt aber für Hoffnung auf eine Zinssenkung sorgte und die Wall Street in der vergangenen Woche nach oben getrieben hatte.
Quelle: ntv.de