Marktberichte

Finanzwerte nähren die Bären Wall Street trägt rot

Die Finanzwerte haben die amerikanischen Börsen deutlich ins Minus gedrückt. Nachdem am Wochenende zwei weitere Banken zusammengebrochen waren, herrschte Unsicherheit und die Rally der vergangenen beiden Wochen wurde komplett verkauft. Auch der leicht gestiegene Ölpreis und mäßige Quartalszahlen trugen zur schlechten Stimmung bei.

Der Dow-Jones-Index gab um 239 Zähler oder 2,1 Prozent auf 11.131 Punkte nach. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 23 Zähler oder 1,9 Prozent auf 1.234 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq verlor 46 Zähler oder zwei Prozent auf 2.264 Punkte.

Der Ölpreis stieg leicht um 1,53 Dollar pro Fass auf 124,79 und drückte damit auf die Märkte. Allerdings gehen Experten davon aus, dass Öl deutlich überverkauft ist und sich bei einem Preis zwischen 128 und 133 Dollar pro Barrel einpendeln wird.

Auch die Konjunkturdaten warfen einen Schatten auf die Indizes, obwohl die Arbeitsmarktdaten und das Bruttoinlandsprodukt erst im Wochenverlauf bekannt gegeben werden. Mehrere Notenbankgouverneure zeichneten aber ein düsteres Bild von der amerikanischen Wirtschaft, das noch dunkler werde, sobald der Effekt der Steuerrückzahlungen abklinge. Dazu kommt eine zu hohe Inflation.

Ansonsten waren es erneut die Finanzwerte, die die Indizes in den Keller drückten. Nachdem am Wochenende erneut zwei regionale Banken zusammengebrochen waren und deren Anlagen an Mutual Bank of Omaha verkauft worden waren, herrschte im Sektor Unsicherheit. Die Anleger sind sich bewusst, dass höchstwahrscheinlich noch weitere kleine und mittelgroße Banken zusammenbrechen werden, bevor die Finanzkrise vorbei ist. Dabei gab Citigroup um 7,4 Prozent nach, die Papiere von AIG sanken um zwölf Prozent und außerhalb des Dow fiel Merrill Lynch um 11,7 Prozent auf ein neues Tief.

Die Analysten von Merrill Lynch erwarten beim Broker Lehman Brothers erneut einen Verlust im laufenden Quartal und Abschreibungen von bis zu 2,5 Mrd. Dollar. Dadurch fiel die Aktie von Lehman um zehn Prozent.

Selbst Fannie Mae und Freddie Mac konnten nicht zulegen, obwohl der Kongress am Wochenende ein Gesetz zur Rettung der beiden Unternehmen und zur Unterstützung von in Schwierigkeiten geratenen Hausbesitzern verabschiedet hatte.

Mitten in diese wilden Zeiten hinein will die Buy-Out-Firma Kohlberg Kravis Roberts an die Börse gehen. Dafür wird es einen in Amsterdam gehandelten Fonds privatisieren, um dann das gesamte Unternehmen an der NYSE zu listen. Es wird erwartet, dass dadurch 15 Mrd. Dollar Kapital gewonnen werden können.

Außerhalb des Finanzsektors waren die Unternehmensmeldungen gemischt. Der Telefonkonzern Verizon konnte zwar den Gewinn im vergangenen Quartal um zwölf Prozent auf 1,88 Mrd. Dollar steigern, da das Mobilfunkgeschäft gut lief. Der Umsatz blieb aber hinter den Erwartungen zurück. Dadurch sank die Aktie um 2,5 Prozent.

Die Papiere von General Motors drückten auf den Dow, nachdem Konkurrent Toyota eine Umsatzwarnung herausgegeben hatte. Toyota hatte GM im vergangenen Quartal als weltgrößten Autobauer überholt und gilt als wesentlich gesünder als das amerikanische Unternehmen. Eine Umsatzwarnung ist dadurch doppelt erschreckend für die Anleger, weshalb die Papiere von GM um 7,6 Prozent fielen.

Ansonsten machten zwei Lebensmittelkonzerne Schlagzeilen. Beim größten Lebensmittelvertrieb der USA, Kraft Foods, konnte der Gewinn auf 732 Mio. Dollar gesteigert werden, da man durch Preiserhöhungen zumindest einen Teil der hohen Rohstoffpreise ausgleichen konnte. Das Unternehmen erhöhte die Aussichten für den Gewinn und den Umsatz im laufenden Jahr, was die Papiere um fünf Prozent steigen ließ.

Anders dagegen beim Fleischer Tyson. Hier wurden die Margen von den gestiegenen Getreidepreisen aufgefressen, was besonders bei Hühnchen und Pute zu spüren war. Zwar hatte auch Tyson versucht, die Preise anzuheben, jedoch nicht erfolgreich. Der Gewinn war so um 92 Prozent gesunken, die Aktien fielen um 6,8 Prozent.

An der Nasdaq kletterten die Papiere von Pharmaproduzent Amgen um 12,2 Prozent, da eine Studie zu einem Osteoporosemedikament positiv ausgefallen war. Das Unternehmen wird am Abend seine Bilanz offenlegen.

Quelle: ntv.de

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