Marktberichte

Steigende Zinsen, fallende Kurse Wall Street verliert die Nerven

Von Lars Halter, New York

Die Renditen bei US-Wertpapieren steigen weiter – auf bis zu 5,25 Prozent bei den 10-Jährigen –, und mit ihnen die Kosten für Verbraucher und Unternehmen, die Mittel aufnehmen wollen. Die Wall Street verliert die Nerven, und so ging es am Dienstag erneut steil bergab.

Der Dow-Jones-Index verliert 0,97 Prozent auf 13.295 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index gibt 1,07 Prozent auf 1493 Punkte nach, und die Hightech-orientierte Nasdaq um 0,87 Prozent auf 2549 Punkte.

Zwar macht sich Alan Greenspan keine Sorgen, dass die höheren Renditen und fallenden Kurse am Rentenmarkt ausländische Investoren dazu bringen könnten, ihre US-Noten abzustoßen. Das half dem Markt am Mittag ein wenig. Doch werden Anleger die Sorge nicht los, dass die Notenbank angesichts jüngster Trends eher zu einer Zinsanhebung als zu einer Zinssenkung neigt. Schon für die Juni-Sitzung rechnen einige Experten mit einem auf 5,5 Prozent steigenden Leitsatz.

Weitere Konjunkturdaten, die auf die weitere Zinspolitik der Notenbank schließen lassen, gibt es erst am Mittwoch wieder, wenn ein Blick auf die Import- und Exportpreise sowie die Umsätze aus dem Einzelhandel anstehen.

Es gab trotz aller Sorgen einige Gewinner im Dienstagshandel. Lehman Brothers schließen mit einem Plus von 0,3 Prozent. Die Investmentbank blickt für die abgelaufenen drei Monate auf ein Gewinnwachstum um 27 Prozent und schlägt damit die Erwartungen des Marktes deutlich. Mit Lehman verbesserte sich aber nur noch Goldman Sachs vor eigenen Quartalszahlen, während die Papiere von Bear Stearns und Morgan Stanley im Minus schließen.

Im Dow verbessern sich ansonsten nur der Chip-Riese Intel sowie die Papiere von McDonalds und Alcoa.

Im Mittelpunkt des Interesses standen am Dienstag die Hightech-Aktien. Unter den wenigen Gewinnern hier schließt die Aktie von Apple, die sich damit von den überraschenden Montagseinbrüchen ein wenig erholte. Anleger begrüßen die Verfügbarkeit des Internet-Browsers Safari für Windows.

Wichtiger schien am Dienstag aber die Aktie von Yahoo während der Hauptversammlung in Kalifornien. Bei der Suchmaschine gibt es Ärger um das Gehalt von CEO Terry Semel. Der verdient mehr als 100 Millionen Dollar, hinkt aber mit seinem Unternehmen in allen wichtigen Vergleichsdaten weiter der Konkurrenz hinterher. Vor allem Google schneidet in Bezug auf Marktanteil, Wachstum und Aktienperformance deutlich besser ab.

Zu den weiteren Hightech-Verlierern gehört Texas Instruments mit einem Minus von 1,9 Prozent. Der Chip-Riese hat seine Quartalserwartungen minimal zurückgefahren. Die Nachfrage nach Taschenrechnern und Mobilfunkgeräten sei schwächer als erwartet, heißt es, weshalb die Umsatzprognosen etwas fallen. Die Gewinnprognosen werden auf 40 bis 44 Cent im laufenden Quartal eingeengt. Unterstützung bekommt die Aktie am Morgen von der UBS, wo man an einer Kauf-Empfehlung fest hält.

Quelle: ntv.de

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