Dax-Vorschau Warten auf das Rekordhoch
23.03.2013, 17:00 Uhr
Geht es hier weiter zum Gipfel?
(Foto: dpa)
In der Karwoche stehen die Chancen für ein neues Rekordhoch des Dax nach Einschätzung von Börsianern eher schlecht. Der Streit um die EU-Hilfen für das hoch verschuldete Zypern wirke nach wie vor als Bremsklotz. In der alten Woche hatte der Dax etwas mehr als ein Prozent eingebüßt.
Die Finanzmärkte blicken mit Hoffen und Bangen auf Zypern. Das Thema wird auch in der neuen Woche die Szenerie beherrschen - da sind sich die Börsianer einig. Je nachdem, wie es ausgeht, wird das nach ihrer Meinung den Dax entweder in Richtung seines Rekordhochs oder in eine Korrektur schicken. Dabei ist die Handelswoche verkürzt - am Karfreitag bleiben die Börsen geschlossen.
"Selbst wenn die Zypern-Krise gelöst wird, wird das wohl nicht als der große Wurf interpretiert werden", sagt Postbank-Analyst Heinz-Gerd Sonnenschein. Aber auch ein Scheitern der Bemühungen werde den deutschen Leitindex nur kurzfristig von seinem Rekordkurs abbringen, betonen seine Kollegen von der Commerzbank. "Aus unserer Sicht wäre eine Eskalation der Staatsschuldenkrise wenig wahrscheinlich. Zum einen stellt Zypern mit seinem völlig überdimensionierten Bankensystem und seinen laschen Geldwäscheregeln einen Sonderfall dar." Außerdem stehe die Europäische Zentralbank bereit, bei Bedarf unbegrenzt Staatsanleihen anderer europäischer Schulden-Staaten aufzukaufen. "Trotz des anhaltenden Gegenwinds aus dem Euroraum erwarten wir weiterhin, dass der Dax im Jahresverlauf auf ein neues Rekordhoch von 8500 Indexpunkten steigen wird." Seine bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2007 liegt bei 8151,57 Punkten. Derzeit fehlen dem deutschen Leitindex noch gut 200 Zähler bis dahin.
"Gelingt es, mit Zypern das faulste Ei aus dem (europäischen) Nest zu entfernen, sollten Dax und EuroStoxx 50 weiter stabil bleiben", meint auch Daniel Saurenz von Feingold Research. Beachten müssten Anleger allerdings auch die Unternehmensseite, denn mit Salzgitter und Lanxess machten zuletzt zwei Zykliker auf das nach wie vor schwierige Umfeld in Europa aufmerksam.
Anleger schauen bereits wieder stärker auf die anstehenden Konjunkturdaten - vor allem auf die Stimmungsindikatoren. "Das Verbrauchervertrauen der USA sollte von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt und den Vermögenszuwächsen, hinter denen Aktienkursgewinne und die Erholung am Immobilienmarkt stehen, profitieren", sagt Kapitalmarkt-Analyst Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors. "Aus dieser Richtung ist eine positive Grundstimmung zu erwarten, die auf eine unverändert üppige, nach Rendite suchende Liquidität trifft."
Analysten gehen davon aus, dass der am Dienstag zur Veröffentlichung anstehende Index des US-Verbrauchervertrauens im März auf 70,3 Punkte von 69,6 Zählern im Vormonat gestiegen ist. Tags darauf stehen die Stimmungsbarometer für Deutschland und die Euro-Zone auf der Agenda. Auch hier erwarten Experten jeweils einen leichten Anstieg.
Positiv habe sich voraussichtlich auch der Auftragseingang für langlebige Güter entwickelt. Analysten prognostizieren für Februar ein Plus von 2,5 Prozent nach einem Rückgang von 4,9 Prozent im Vormonat.
Von Unternehmensseite erwarten Börsianer keine größeren Einflüsse auf den Gesamtmarkt. Vor allem Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe wollen in den Tagen vor dem verlängerten Oster-Wochenende ihre Bilanzen vorlegen. Die Eckdaten sind in vielen Fällen allerdings schon bekannt. Unter anderem lassen sich die Pharma-Händler Celesio (Dienstag), der Mobilfunkanbieter Freenet und der Hafen-Betreiber HHLA (Mittwoch) in die Bücher schauen.
Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts