Marktberichte

Dax-Vorschau Zittern geht weiter

Angesichts einer Flut von Unternehmensbilanzen aus den USA und Europa mögen die meisten Analysten für die neue Woche keine konkreten Prognosen abgeben. "Bei den Kursbewegungen der letzten Tage ist es einfach zu sagen, dass wir weiterhin mit hohen Schwankungen rechnen", fasst NordLB-Analyst Tobias Basse zusammen. Der Dax hat in der vergangenen Woche zeitweise 2,5 Prozent auf 5999,32 Zähler verloren und damit am Mittwoch vorübergehend den tiefsten Stand seit zwei Jahren erreicht. Doch mit den positiven Überraschungen einiger US-Banken und des weltgrößten Handy-Herstellers Nokia setzte anschließend die Erholung ein. Der Dax schloss am Freitag mit 6383 Punkten fast auf Wochenhoch. Unterstützt wurde die Dax-Erholung vom stark fallenden Ölpreis. Mussten vor einer Woche noch 145 US-Dollar bezahlt werden, kostete das Fass US-Leichtöl am Freitag keine 131 US-Dollar mehr. Am Donnerstag war der Ölpreis sogar unter 130 US-Dollar gefallen.

Nach Einschätzung der Commerzbank sprechen technische Stimmungsindikatoren dafür, dass die Kurserholung im Dax erst einmal weitergeht. Helaba-Analyst Markus Reinwand sieht zwar mit Blick auf die US-Bilanzsaison Chancen für positive Überraschungen, warnt aber vor weiteren Risiken. "Es ist zu früh, um Entwarnung zu geben", erklärt er. Die 6000-Punkte-Marke könnte noch einmal getestet und auch unterschritten werden. Die nächste Unterstützung liege dann bei 5800 Zählern. Wie Reinwand erwartet auch Basse kein langfristiges Abtauchen des Dax unter die 6000er-Marke.

VW und Daimler berichten

Nachdem schon zahlreiche US-Konzerne ihre Quartalszahlen vorgelegt haben, folgen in der nun weit über 100 S&P-Unternehmen - alleine mehr als jeweils 40 am Mittwoch und Donnerstag. Unter anderem stehen Bank of America, Apple und Texas Instruments am Montag, Yahoo am Dienstag, Amazon und Boeing am Mittwoch, 3M und Eli Lilly am Donnerstag an. Analysten gehen davon aus, dass die im S&P500-Index gelisteten Unternehmen im Schnitt für das zweite Quartal einen Gewinnrückgang von 16 Prozent ausweisen werden. Die Gewinne der Finanzinstitute dürften deutlich stärker um 76 Prozent gefallen sein.

Auch in Europa nimmt die Bilanzsaison Fahrt auf: So werden die Autokonzerne Daimler, VW, Peugeot, Renault und Fiat am Mittwoch und Donnerstag ihre Zwischenberichte vorlegen. Börsianer sind gespannt, wie sehr die Finanzkrise und der hohe Ölpreis über das Verhalten der Verbraucher auf die Industrie durchschlagen. Daneben werden der Spezialchemie- und Pharmakonzern Merck ebenfalls am Mittwoch und der Chiphersteller Infineon am Freitag ihre Quartalszahlen veröffentlichen.

Warten auf ifo-Index

Auf der Konjunkturseite steht der Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland im Fokus. "Nach dem dicken Minus im ZEW-Index. wird auch der Ifo-Index nach unten zeigen", erklärt Basse. Im Juni war der Index unerwartet deutlich auf 103,5 Zähler gefallen. "Der Ölpreis, der hohe Euro-Kurs und die Finanzkrise werden auch im Juni Spuren hinterlassen haben", erklärte Reinwand. "Der Aktienmarkt hat sich darauf schon eingestellt."

Aus den USA stehen mit den Absatzzahlen für bestehende und neue Einfamilienhäuser laut Commerzbank "womöglich weitere Hiobsbotschaften" an. Basse empfiehlt zudem, auf den Konjunkturbericht zu achten. Das sogenannte Beige Book wird am Mittwoch veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, Andrea Lentz, Reuters

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