Nächstes Zinsplus auf der Agenda Euro knackt 1,44 Dollar
08.04.2011, 17:55 UhrDie Anhebung des Leitzinses in der Eurozone gibt dem Euro nachhaltig Rückenwind. Auch am Tag nach dem Zinsschritt legt die Gemeinschaftswährung zu. "Nach der Zinserhöhung ist vor der Zinserhöhung" ist die Devise.
Für den Euro gibt es offenbar kein Halten mehr. Bis Freitagnachmittag notiert die Einheitswährung deutlich über der Marke von 1,44 US-Dollar und klettert in der Spitze bis auf 1,4445 US-Dollar. Der Euro profitiert damit von der Erwartung weiter steigender Leitzinsen in der Eurozone, wodurch sich die Zinsdifferenz zum Dollarraum weiter ausweiten würde. In den USA erwarten Analysten bis auf weiteres keine Leitzinswende.
Experten begründen die aktuelle Euro-Stärke vor allem mit der Geldpolitik. So hat die EZB am Donnerstag erstmals seit der Finanz- und Wirtschaftskrise die Leitzinsen angehoben. Zudem gehen EZB-Beobachter davon aus, dass die Anhebung nicht die letzte in diesem Jahr gewesen ist. "Nach der Zinserhöhung ist vor der Zinserhöhung", meint Jana Meier von HSBC Trinkaus. Auf der nächsten Sitzung im Mai werde die EZB wohl noch pausieren; im dritten und vierten Quartal aber dürfte die Zinsschraube erneut angezogen werden. Damit würde sich die Zinsdifferenz zwischen Eurozone und Dollar-Raum ausweiten. Anlagen in Euro würden für Investoren attraktiver.
Derweil beraten die Euro-Finanzminister in Ungarn über die Bedingungen für Finanzhilfen für Portugal. Das Land hatte nach langem Zögern wegen der stark steigenden Risikoprämien am Kapitalmarkt nun doch um Hilfen der Nachbarstaaten gebeten. Im Gespräch für das Hilfspaket ist eine Summe zwischen 70 und 80 Mrd. Euro. Auswirkungen auf den Euro hat der Hilferuf derweil nicht, da es für Marktteilnehmer nicht überraschend kam. "Es war nur eine Frage der Zeit, dass es auch kommt", sagte UniCredit-Analyst Michael Rottmann.
Euro-Stärke auf breiter Front
Zum Yen hat der Euro in der Spitze auf 123,089 Yen aufgewertet. Auf diesem Niveau handelte der Euro zur japanischen Währung letztmals Anfang Mai 2010. Auch zum Pfund Sterling und zum Schweizer Franken hat der Euro im Verlauf des Tages zugelegt.
Der US-Dollar schwächelt hingegen nicht nur gegen den Euro, sondern auch gegen andere Währungen wie das Pfund Sterling, den Schweizer Franken und den kanadischen Dollar. Belastend für den Dollar wirkt sich aus, dass sich im Streit um den US-Bundeshaushalt weiter keine Lösung zwischen Demokraten und Republikanern abzeichnet. In der Nacht zum Samstag läuft das derzeitige Übergangsbudget aus. Anschließend droht die Zwangsbeurlaubung von Regierungsbeamten mit möglicherweise weitreichenden Folgen auch für die US-Wirtschaft.
Quelle: ntv.de, DJ