Griechische Turbulenzen Dax duckt sich
27.06.2011, 17:38 UhrDas vor dem Staatsbankrott stehende Griechenland hält die deutschen Aktienmärkte weiter in Atem. Gebannt schauen die Börsianer auf Athen, wo am Mittwoch über das Sparpaket abgestimmt wird. Vor allem die Bankenwerte geben nach.
Nervöse Anleger haben den deutschen Aktienmärkten vor der Abstimmung des griechischen Parlaments über das Sparpaket der Regierung Papandreou einen holprigen Start in die Woche beschert. Der Dax pendelte im Tagesverlauf zwischen der Gewinn- und Verlustzone hin und her, um sich dann im negativen Bereich festzusetzen.
Der Dax verlor 0,2 Prozent und schloss bei 7108 Punkten. Der MDax gab um 0,5 Prozent auf 10.457 Zähler nach. Der TecDax verzeichnete ein Minus von 1,2 Prozent und wies 856 Punkte auf.
Alle Aufmerksamkeit richte sich auf Griechenland, sagte ein Händler. Die Märkte würden von einer allgegenwärtigen Nervosität bestimmt. Ähnlich sah es Marktstratege Carsten Klude von der Hamburger Privatbank M.M. Warburg. "Diese Woche stehen wichtige politische Entscheidungen in Griechenland an", sagte er mit Blick auf die für Mittwoch geplante Abstimmung des Parlaments über das Sparpaket der Regierung in Athen. "Weil hier ein enger Ausgang zu erwarten ist, bleibt die Ungewissheit zunächst erhalten." Zudem gebe es vor dem Start der Berichtssaison von Unternehmensseite kaum Neuigkeiten.
Ein Beschluss der aus 27 Zentralbanken bestehenden Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zu höheren Kapitalanforderungen setzte Bankenwerte teilweise gehörig unter Druck. Für die Aktien der Deutsche Bank ging es um 1,4 Prozent nach unten, die Titel der Commerzbank verloren sogar 5,0 Prozent. Dem Beschluss zufolge sollen bis zu 30 systemrelevante Banken künftig noch mehr Eigenkapital bereitstellen als bislang.
Zu den schwächeren Werten im Leitindex zählten auch die Aktien von Henkel mit minus 2,4 Prozent. Börsianer erklärten das mit Aussagen von Konzernchef Kasper Rorsted. Dieser habe die finanziellen Ziele für 2012 zwar bestätigt, sie aber zugleich als "ambitioniert" bezeichnet.
Eine Gewinnwarnung des niederländischen Chemiekonzerns Akzo Nobel belastete deutsche Chemiewerte. So büßten die Titel der BASF 1,0 Prozent ein. Der Ludwigshafener Konzern selbst bestätigte daraufhin seine Prognosen für das Gesamtjahr; trotz der negativen Nachrichten des Kontrahenten.
Auf der Gewinnerseite waren Lufthansa mit einem Plus von 0,8 Prozent. Börsianer begründeten dies mit dem deutlich gesunkenen Ölpreis.
Mit Käufen honorierten Anleger auch den Aufstieg von Gerry Weber in den MDax. Die Aktien der Modefirma legten um 2,5 Prozent zu und gehörte damit zu den größten Gewinnern im SDax. Tognum, die den MDax verlassen müssen, notierten 0,3 Prozent höher. Der Streubesitz des Motorenherstellers ist nach der Übernahme durch Daimler und Rolls-Royce unter die für die Indexmitgliedschaft notwendige Schwelle von zehn Prozent gefallen. Die Änderungen werden nach Angabe der Deutschen Börse zum 29. Juni wirksam.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts