Großer Verfallstag Dax verliert leicht
16.12.2011, 18:02 Uhr
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Über den Frankfurter Parkett fliegen die Hexen, aber die Anleger lässt das kalt. Zwar gibt der Dax leicht nach und auch die Volatilität ist hoch. Marktteilnehmern zufolge herrscht aber eine positive Grundstimmung.
Kaum beeinflusst vom "Hexensabbat" hat sich der deutsche Aktienmarkt am Freitagnachmittag präsentiert. Der Dax verzeichnete nach dem Auslaufen von Termingeschäften und Optionen auf Aktien und Indizes kaum kräftige Ausschläge. Allerdings war der Handel sehr volatil: Das Tageshoch wurde bei 5775 Zählern markiert; das Tagestief lag bei 5693 Punkten.
Am sogenannten Hexensabbat verfallen an den Terminmärkten Index-Futures sowie Optionen auf Indizes und Aktien. Anleger versuchen die Kurse derjenigen Aktien, auf die sie Derivate haben, daher in eine für sie günstige Richtung zu bewegen.
Dax verliert im Wochenvergleich
Der Dax verlor 0,5 Prozent und schloss bei 5702 Punkten. Der MDax notierte 0,1 Prozent fester bei 8531 Zählern und der TecDax 0,6 Prozent schwächer bei 663 Punkten.
Im Wochenvergleich büßte der Dax bislang mehr als 4 Prozent ein. Ob die kommende Woche eine Erholung bringt, ist laut Börsianern angesichts der Unsicherheiten wegen der Konjunktur- und Schuldenkrisen fraglich.
Aus Sicht von Alexander Lukas, Analyst bei der Weberbank, ist die Jahresendrally jedenfalls abgesagt. Börsenbrief-Autor Hans Bernecker sieht eine allmähliche Beruhigung der Märkte. Ein klares Indiz dafür sei der Verlauf der Schwankungsbreiten an den Aktienmärkten in dieser Woche. «Diese Angstbarometer gingen zurück, obwohl die Aktienkurse unter Druck standen», schrieb Bernecker. Dies sei untypisch, denn in der Regel gebe es größere Schwankungen bei sinkenden Notierungen.
Rex kaum verändert
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,54 (Donnerstag: 1,53) Prozent. Der Rentenindex Rex hielt sich unverändert bei 131,26 Punkten. Der Bund Future kletterte um 0,30 Prozent auf 138,04 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3064 (Donnerstag: 1,3019) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7655 (0,7681) Euro.
Banken mit Abgaben
Unter den Einzelwerten standen die Aktien der Deutschen Bank im Blickpunkt, die ein Minus von 1,1 Prozent verbuchten. Positiv für die Aktie wurde ein Pressebericht gewertet, wonach die Bank bei dem geplanten Verkauf von Teilen ihrer Vermögensverwaltung offenbar auf starkes Interesse stößt. Die Titel der Commerzbank fielen um 0,8 Prozent.
Zu den Gewinnern im Dax zählten die Papiere der Lufthansa, die um 1,4 Prozent kletterten. Händler verwiesen auf ein sehr gutes Geschäft der Frachttochter Lufthansa Cargo im laufenden Jahr sowie auf die Ankündigung eines weiteren Sparprogramms des Lufthansa-Konzerns.
Am unteren Ende des Kurstableaus rangierten nachrichtenlos die Titel der Deutschen Börse mit minus 2,8 Prozent und die von SAP, die um 2,6 Prozent nachgaben. Der verhaltene Ausblick der IT-Beratungsfirma Accenture drückte hier auf die Stimmung. SAP gaben um 1,7 Prozent nach und gehörten damit zu den größten Verlierern im Dax. "Accenture reiht sich nahtlos in die mittlerweile beachtliche Kette an verhaltenen beziehungsweise negativen Kommentaren aus der IT-Branche für die kommenden Monate ein", schrieb Mirko Maier, Investmentanalyst der LBBW, in einem Kommentar. Den konjunkturellen Rahmenbedingungen könne sich auch SAP nicht entziehen. Für Unmut sorgte laut Händlern zudem eine Herunterstufung der BofA/Merrill Lynch: Die Analysten setzten die SAP-Aktien auf "Neutral".
Von BASF bis EADS
BASF verteuerten sich um 1,1 Prozent. Die Herunterstufung der langfristigen Kreditwürdigkeit der Deutschen Bank durch Fitch ließ die Anleger weitgehend kalt. Die Aktie notierte 0,8 Prozent fester.
Als neutral für Bayer bewerteten Händler die Einigung im Genreis-Streit in den USA. Die Papiere zogen aber leicht um 0,1 Prozent an. Bayer will bis zu 750 Mio. Dollar zahlen, hat dafür aber nach eigenen Angaben bereits Rückstellungen gebildet. "Von daher sollte der Kurs nicht belastet werden", so ein Marktteilnehmer. Der September-Aufwärtstrend bei 44,45 Euro sei am Donnerstag getestet worden, habe aber gehalten und biete weiter Unterstützung.
Mit festen Kursen starteten EADS. Marktteilnehmer verwiesen auf einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung", nach dem die "Emirates" weitere A-380-Flugzeuge bestellen wollen. "Das könnte auch Konkurrenten wie Lufthansa zu Bestellungen veranlassen", so ein Händler. Positiv sei außerdem, dass EADS laut "Les Echos" für das kommende Jahr umfangreiche Neueinstellungen plane. Das Papier zog um 0,6 Prozent an.
Ein positiver Analystenkommentar lockte Anleger zunächst in Dialog Semiconductor. Die Aktien drehten dann ins Minus und verloren 1,0 Prozent. Die Analysten von Barclays Capital sehen angesichts des Smartphone-Booms bei Dialog weiterhin starkes Wachstumspotenzial. Sie nahmen die Bewertung der Papiere mit "Overweight" und einem Kursziel von 17 Euro auf.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ/dpa