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Alcatel-Lucent in den Miesen 12.500 müssen gehen

Der frisch fusionierte Telekomausrüster Alcatel-Lucent ist zum Jahresende in die roten Zahlen gerutscht und will nun 12.500 Stellen streichen. Die am Freitag angekündigten Sparpläne sind drastischer als zunächst angepeilt: Damit ist jeder achte Arbeitsplatz in Gefahr. Finanzchef Jean-Pascal Beaufret machte bei Vorlage der Quartalszahlen das schwierige Marktumfeld in den USA und die Verunsicherung der Kunden nach der Fusion für den Verlust verantwortlich.

"Die Zahlen sind in der Tat enttäuschend, aber das vierte Quartal reflektiert nicht das Wachstumspotenzial, das unser Unternehmen heute hat", sagte Beaufret. Im laufenden Jahr gehe es wieder aufwärts mit einem Umsatzplus von mindestens fünf Prozent. Im ersten Quartal erwartet der Konzern allerdings erneut sinkende Erlöse. Die französische Alcatel und die US-amerikanische Lucent waren Anfang Dezember fusioniert.

Der Nettoverlust lag nach Konzernangaben im vierten Quartal 2006 bei 618 Mio. Euro, nach einem Gewinn von 381 Mio. Euro im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Löwenanteil des Verlustes entfiel auf Kosten durch Restrukturierung und Wertberichtigungen in Höhe von 577 Mio. Euro -im operativen Geschäft fuhr Alcatel-Lucent einen Gewinn von 21 Mio. Euro ein. Der Quartalsumsatz sank um 16 Prozent auf 4,4 Mrd. Euro. Das Unternehmen hatte erst unlängst vor großen Problemen im ersten Quartal nach der Fusion gewarnt und die Aktien damit auf Talfahrt geschickt.

Trotz des Nettoverlustes soll aber 2006 wie geplant eine Dividende von 0,16 Euro je Aktie gezahlt werden, was Analysten als unerwartet gute Nachricht bewerteten. Die Aktien des Konzerns legten nach der Ankündigung zu und notierten am Freitag in Paris rund 2,3 Prozent im Plus.

Ursprünglich hatte der Konzern angekündigt, in den kommenden drei Jahren 9000 Stellen zu streichen. Nun sollen noch einmal 3500 hinzukommen. In Medien war zuletzt allerdings über den Abbau von bis zu 20.000 Stellen spekuliert worden. In Deutschland beschäftigt der Konzern derzeit rund 5.000 Mitarbeiter. Die größten Standorte sind Stuttgart, Nürnberg, Hannover und Berlin. Ob auch Deutschland von den Job-Verlusten betroffen ist, blieb zunächst unklar. Die Konzern-Beschäftigten wollen am 15. Februar mit einem Streik gegen die Pläne protestieren.

"Wir haben unter den harten Handelsbedingungen in Nordamerika gelitten, da sich viele unserer Kunden zusammenschließen und deshalb Investition verzögern", sagte Beaufret. Die Kunden seien auch verunsichert worden, da sie nach der Fusion nicht mehr wussten, auf welche Produkte sie sich künftig stützen könnten. Die eigenen Mitarbeiter hätten sich zudem zu sehr auf die Reorganisation des Konzerns konzentriert. Das Mobilfunk-Geschäft litt den Angaben nach am meisten, während das Festnetz-Geschäft mit 8,8 Mio. verkauften DSL-Anschlüssen im vierten Quartal (30,6 Mio. im Gesamtjahr 2006) weiter stark blieb.




Quelle: ntv.de

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