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Erholung in der Finanzbranche? Ackermann optimistisch

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sieht trotz weiterer Risiken erste Zeichen für eine Erholung der Finanzmärkte. "Es stimmt mich positiv, dass die Investoren in den vergangenen Tagen begonnen haben, wieder an die Märkte zurückzukehren", sagte der Vorstandschef der größten deutschen Bank. Ein positives Signal sei es, dass sich auch Kredite für fremdfinanzierte Übernahmen allmählich wieder verkaufen ließen. Ackermann warnte aber vor voreiligem Optimismus. Es bestehe durchaus die Gefahr neuer Fragezeichen und Unruhen. "Man kann nur hoffen, dass es nicht zu neuen Schockwellen kommt." Die Finanzmärkte bräuchten eine "gewisse Zeit der Stabilisierung".

Die Kreditkrise habe gezeigt, dass die USA trotz der zunehmenden Globalisierung ein "ganz entscheidender Schrittmacher" des globalen Finanzsystems blieben. Der Selbstheilungsprozess des US-Marktes werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Aber auch wenn viele der Meinung seien, die Krise werfe einen Schatten auf den Finanzmarkt USA, so sei er von der Reformfähigkeit des Marktes überzeugt, betonte Ackermann. Initiativen wie das entschlossene Handeln der Zentralbanken, die Reformbemühungen, die Konjunkturprogramme oder die erfolgreichen Rekapitalisierungsmaßnahmen stark betroffener US-Banken belegten den Willen, die Krise rasch zu überwinden.

Ordnungsrahmen hat mit Finanzmärkten nicht Schritt gehalten

Ackermann verwies mit Blick auf die Krise erneut auf Defizite bei den regulatorischen Rahmenbedingungen. Die Turbulenzen hätten gezeigt, "dass die Schaffung eines internationalen Ordnungsrahmens für globale Finanzmärkte nicht Schritt gehalten hat mit dem globalen Geschäftsmodell von Banken". Er mahnte eine engere Zusammenarbeit der Aufsichtsbehörden, gleiche Instrumente für Zentralbanken und Finanzaufseher sowie ein international stärker harmonisiertes Regelwerk an.

Die Deutsche Bank habe die Krise bislang vergleichsweise gut überstanden, sagte der Vorstandschef. Als Grund hob Ackermann unter anderem das integrierte Geschäftsmodell hervor. Privatkundengeschäft und Vermögensverwaltung machten mit stabilen Erträgen die Investmentbank weniger abhängig von externen Finanzierungsquellen. Er unterstrich zudem den Vorteil der internationalen Aufstellung der Deutschen Bank. Die Risiken würden dadurch breiter gestreut und die Abhängigkeit von Einzelmärkten verringert. Die Deutsche Bank legt kommende Woche ihre Zahlen für das erste Quartal vor. Sie hatte bereits Abschreibungen von 2,5 Mrd. Euro angekündigt.

Bei aller internationalen Orientierung bleibe allerdings eine starke Basis im Heimatmarkt für das Geschäftsmodell der Deutschen Bank von zentraler Bedeutung, betonte Ackermann. Der Markt in Deutschland sei aber immer noch stark zersplittert. "Daher werden wir, wenn sich eine sinnvolle Gelegenheit bietet und zugleich Wert für die Aktionäre geschaffen werden kann, auch in Zukunft bei der Konsolidierung des deutschen Bankenmarktes eine aktive Rolle spielen." Er bekräftigte das Interesse an der Postbank, sollte die Deutsche Post sie zum Verkauf stellen und die Bedingungen passen. Er wünsche sich, dass von Deutschland aus Banken operieren könnten, die auch weltweit eine starke Position hätten. "Es wäre toll, wenn Deutschland eine Basis darstellen würde für ein bis zwei global operierende Banken. Die Bereitschaft dazu ist nie so groß gewesen wie jetzt."

Quelle: ntv.de

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