Neue Strecken belasten Air Berlin lässt Federn
28.08.2008, 09:43 UhrMittlerweile aufgegebene Wachstumspläne haben ein teures Nachspiel für die Fluggesellschaft Air Berlin. Im zweiten Quartal lasteten hohe Anlaufkosten für neue Verbindungen nach China und Ausgaben für Berater bei der inzwischen abgesagten Condor-Übernahme auf den Kassen der Fluggesellschaft. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern schrumpfte um gut ein Viertel auf 13,8 Mio. Euro, wie die zweitgrößte deutsche Airline am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit 15 Mio. gerechnet.
"Angesichts der Herausforderung, der unsere Branche wegen der extrem gestiegenen Treibstoffkosten gegenübersteht, sind wir mit dem Ergebnis zufrieden", sagte Firmenchef Joachim Hunold. Im ersten Halbjahr legten die Ausgaben für Treibstoff um zehn Prozent auf 32 Mio. Euro zu. Wegen der rasant gestiegenen Kerosinpreise legte Air Berlin ein Sparprogramm auf. Einige Strecken - darunter die neuen Verbindungen nach Peking und Schanghai - werden aufgegeben und etliche Flugzeuge sollen im Winter am Boden bleiben. Bis Jahresende will Hunold dadurch 35 Mio. Euro sparen. Erste Maßnahmen zur Verbesserung der Auslastung und der Erlöse hätten bereits Wirkung gezeigt.
Der Umsatz legte im zweiten Quartal um 6,7 Prozent auf 869,5 Mio. Euro zu. Unter dem Strich profitierte Air Berlin von einem geringeren Steueraufwand, so dass der Gewinn auf 8,3 von sechs Mio. Euro zulegte. Analysten hatten mit einem Gewinnrückgang gerechnet.
Für das laufende Geschäftsjahr geht Air Berlin weiterhin von einem positiven Betriebsergebnis aus. "Trotz aller Herausforderungen durch die sich abschwächende Weltkonjunktur und die Explosion des Kerosinpreises bleiben wir zuversichtlich, im laufenden Jahr ein positives operatives Ergebnis zu erzielen", bestätigte Hunold die Prognose.
Die Zahlen seien "ziemlich schwach" ausgefallen, schrieben die Experten von Cheuvreux in einer ersten Einschätzung. Dennoch kamen sie an der Börse gut an. Die Aktie legte zu Handelsbeginn mehr als fünf Prozent zu.
Quelle: ntv.de