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Langstrecken locken Air Berlin schluckt LTU

Air Berlin stärkt mit der Übernahme des Ferienfliegers LTU seine Position als Nummer zwei der Branche in Deutschland. Die Airline zahlt 140 Mio. Euro für die Komplettübernahme von LTU. Erst im vor einem halben Jahr hatte Air Berlin den früheren Konkurrenten dba übernommen.

Die dba gehörte dem Nürnberger Unternehmen Hans Rudolf Wöhrl, der jetzt auch seine Mehrheit an LTU verkauft. Eine Minderheit an dem Düsseldorfer Unternehmen hielt bislang Geschäftsführer Jürgen Marbach. Durch die LTU-Übernahme könne Air Berlin nun auch Langstreckenflüge anbieten, erklärte Unternehmenschef Joachim Hunold. Die derzeit wichtigsten LTU-Flugziele sind die Dominikanische Republik, die USA, Thailand, die Kanarischen Inseln, Nordafrika und die Türkei.

Im Europaverkehr sieht Hunold sein Unternehmen durch die Übernahme zum viertgrößten Anbieter hinter Ryanair, AirFrance KLM und Lufthansa aufsteigen. Air Berlin hatte im vorigen Jahr zusammen mit der Tochter dba nach Angaben vom Januar 19,7 Mio. Passagiere transportiert, LTU 5,3 Mio.

Zugleich kündigte Air Berlin einen Kooperation mit der zum Reisekonzern Thomas Cook gehörenden Fluggesellschaft Condor an. Diese werde nun als so genannter Code Share-Partner an die Stelle der Fluggesellschaften des Reisekonzerns TUI treten. Außerdem will Air Berlin in Kürze eine 49-prozentige Beteiligung an der Schweizer Fluggesellschaft Belair Airlines AG erwerben.

Mit dem Kauf von LTU würden Finanzverbindlichkeiten zwischen 190 und 200 Mio. Euro übernommen, hieß es weiter. Der Erwerb werde größtenteils durch eine geplante Wertpapieremission aus der Ausgabe neuer Aktien und einer Wandelanleihe mit einem voraussichtlichen Gesamtvolumen von rund 250 Mio. Euro finanziert. Dabei würden neue Aktien bis zu zehn Prozent des Grundkapitals ausgegeben.

Anders als dba soll LTU nicht in Air Berlin aufgehen. "Die LTU wird im Air Berlin-Konzern ein rechtlich selbstständiges Unternehmen mit eigener Geschäftsführung bleiben. Auch der Name LTU soll auf absehbare Zeit Bestand haben", erklärte Air Berlin. Im Europa-Verkehr werde es jedoch eine nahtlose Eingliederung der LTU-Strecken in das Air Berlin-Netz geben.

Die im SDax notierte Berliner Fluggesellschaft hat 2006 nach zwei Verlustjahren wieder schwarze Zahlen geschrieben. Das Unternehmen machte 50,1 Mio. Euro Gewinn nach einem Verlust von 115,9 Mio. Euro im Jahr 2005. Den Umsatz steigerte Air Berlin um fast 30 Prozent auf 1,57 Mrd. Euro. Für das laufende Jahr erwartet die Fluggesellschaft ein Passagier- und Umsatzwachstum über dem Branchenschnitt.

Quelle: ntv.de

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