10.000 Jobs weg Airbus macht Ernst
28.02.2007, 07:31 UhrDer Flugzeug-Hersteller Airbus plant nach Angaben der französischen Gewerkschaft CGT für seine Sanierung den Abbau von 10.000 Arbeitsplätzen. Wie die Gewerkschaft mitteilte, sollen 5.000 Jobs bei Airbus selbst wegfallen, weitere 5.000 bei Zulieferern. Der Vorstand wolle zudem mehrere Werke verkaufen, darunter in Deutschland Varel und Laupheim.
Neben Varel und Laupheim soll auch eines der beiden Werke in Saint-Nazaire verkauft werden. Das Schlimmste habe jedoch verhindert werden können, da ein Teil der Produktion auf ein anderes Werk in der Region verlagert werden soll, gab der Bürgermeister des westfranzösischen Ortes, Joel Batteux, in einer Mitteilung bekannt. Es soll keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Der Rest des Werks solle verkauft werden.
Insgesamt beschäftigt Airbus in Saint-Nazaire 2.400 Mitarbeiter, die Außenwände für den Flugzeugrumpf, Rohre, Düsen und Metallplatten herstellen. Zudem werden dort das Cockpit und Teile des Flugzeugrumpfes bestückt. Der angeschlagene Flugzeugbauer Airbus will erst heute Nachmittag Details zu seinem Sparprogramm vorstellen. Am Firmensitz in Toulouse sollen zunächst die europäischen Betriebsräte und anschließend die Öffentlichkeit informiert werden.
Zu den deutschen Werken Nordenham und Varel sagte Dietmar Staffelt, Luftfahrtexperte der SPD-Bundestagsfraktion gegenüber n-tv: "Die Übertragung dieser Werke an einen neuen Unternehmer, an eine neue Verantwortung tragende Firma, bedeutet ja nicht die Entlassung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Hier muss dann um jeden Arbeitsplatz gekämpft werden. Wir haben ja auch gehört, dass diesem neuen Unternehmen auferlegt werden soll, keine betriebsbedingten Kündigungen vorzunehmen. Es wird auch die Frage sein: zu welchen Bedingungen werden die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dann dort beschäftigt? Also, hier entscheidet glaube ich das Detail."
Regierung zufrieden mit Gesprächen
Bei der milliardenschweren Sanierung des angeschlagenen Flugzeugbauers Airbus wurden aus Sicht der Bundesregierung die deutschen Interessen durchgesetzt. Dies sei gelungen bei der Beschäftigung in Deutschland, der Sicherheit der deutschen Standorte sowie bei der ausgewogenen Verteilung von Lasten und Zukunftschancen zwischen den beteiligten Airbus-Ländern, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg. Die deutschen Interessen seien "vernehmbar" in die Verhandlungen eingebracht worden, weil die Akteure auf der deutschen Seite "sehr einig und geschlossen" aufgetreten seien. Die politische Unterstützung sei ebenfalls förderlich gewesen, um deutsche Interessen gegenüber der Unternehmensleitung klar abzustecken.
Bereits am Montagabend hatten die Anteilseigner und die Führung des Mutterkonzerns EADS den Sparplan einstimmig gebilligt. Airbus hat insgesamt 55.000 Mitarbeiter und beschäftigt zusätzlich noch Tausende Leiharbeiter.
Deutschland und Frankreich, die einflussreichsten Parteien im Konzern, hatten sich monatelang nicht auf die Verteilung der Lasten und der künftigen Arbeiten verständigen können. Die bereits für die vergangene Woche geplante Bekanntgabe des Sparprogramms wurde überraschend abgesagt. Mit dem Programm "Power8" will Airbus bis 2010 insgesamt fünf Mrd. Euro und anschließend jährlich mindestens zwei Mrd. Euro einsparen. Lieferschwierigkeiten beim neuen Super-Airbus A380 hatten die Krise von Airbus ausgelöst.
Quelle: ntv.de