Kapitalerhöhung angekündigt Ambac will frisches Geld
05.03.2008, 20:56 UhrDer krisengeschüttelte US-Anleihenversicherer Ambac will sich in einer milliardenschweren Rettungsaktion frisches Kapital an der Börse beschaffen. Über die Ausgabe neuer Aktien wolle das Unternehmen eine Milliarde US-Dollar einsammeln, kündigte ein Sprecher an. Daneben biete Ambac Vermögenswerte aus seinem Bestand im Wert von 500 Mio. US-Dollar zum Kauf an.
Durch die Finanzspritze solle die Kapitalbasis gestärkt werden, hieß es. Der Bond-Versicherer versucht so, eine Herabstufung durch die Ratingagenturen zu verhindern. Das Unternehmen kündigte außerdem an, die Zeichnung von strukturierten Finanzprodukten für sechs Monaten auszusetzen. Aus dem Geschäft mit Hypothekenpapieren und einigen anderen Papieren werde es sich ganz zurückziehen.
Analysten kritisierten die Maßnahmen. Der Kurs der Ambac-Aktie brach nach der Ankündigung zeitweilig um mehr als 15 Prozent ein. "Das ist offensichtlich eine Enttäuschung", sagte George Schwartz von Schwartz Investment Counsel. Sowohl Ambac als auch der Rivale MBIA hätten mit einer massiven Vertrauenskrise zu tun und stünden mit dem Rücken zur Wand. Tim Smalls, Chef des Handelshauses Execution, sagte: "Statt einer Gruppe Banken, die sie auslösen, legt Ambac einen Prospekt für eine Kapitalerhöhung vor, und das ist nicht das, was der Aktienmarkt erwartet hat."
Trotz der Kapitalerhöhung könnten Ratingagenturen die Bewertung von Ambac herabsetzen. Standard & Poor's kündigte an, bei einem Erfolg der Maßnahme drohe dem Unternehmen keine unmittelbare Herabstufung mehr. Dennoch bleibe man bei einem negativen Ausblick. Mittelfristig bleibt eine Rating-Verschlechterung damit möglich. Die Ratingagentur Fitch teilte dagegen mit, sie werde das zweithöchste Rating AA für Ambac beibehalten. "Fitch geht nicht davon aus, dass es Ambac möglich ist, wieder eine 'AAA'-Bewertung zu erhalten, solange das Risiko aus Geschäften mit Ramschhypotheken nicht effektiv begrenzt werden kann", hieß es zur Begründung.
Ambac hatte zuletzt Verluste in Milliardenhöhe verbucht. Grund waren Abschreibungen über fünf Milliarden US-Dollar auf Kreditderivate. Zeitweise war eine Finanzspritze von Großbanken im Volumen von drei Milliarden US-Dollar im Gespräch, um das Unternehmen zu stützen.
Die Branche versichert Anleihen im Volumen von insgesamt 2,4 Billionen US-Dollar. Da sich die Versicherer aber in den USA auch bei Subprime-Hypotheken engagiert hatten, sind sie in den Strudel der Finanzkrise geraten. Die Unternehmen sind auf hohe Bonitäts-Bewertungen durch Ratingagenturen angewiesen. Herabstufungen hätten Folgen für die versicherten Anleihen.
Quelle: ntv.de