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Ex-IWF-Ökonom Rogoff warnt Angst vor Bankencrash

Neue Hiobsbotschaften aus den USA haben die aufflackernde Hoffnung auf ein Ende der Finanzkrise zunichtegemacht. Die angeschlagene Investmentbank Lehman Brothers muss offenbar zum Ausgleich von Milliardenverlusten große Geschäftsteile verkaufen. Der frühere IWF-Chefökonom Kenneth Rogoff prognostizierte bereits den Kollaps einer großen US-Bank und warnte, bei der Finanzkrise stehe das Schlimmste noch bevor. Die Wall Street fürchtet eine Verstaatlichung der strauchelnden Hypothekengiganten Fannie Mae und Freddie Mac. Auch in Europa gerieten Bankaktien unter Druck.

Lehman erwägt Trennung von Vermögensverwaltung

Lehman erwägt, seine Vermögensverwaltung zumindest teilweise zu verkaufen und will bis zur Vorlage seiner Geschäftszahlen Mitte September eine Einigung erzielen. Hierzu habe die Bank bei verschiedenen potenziellen Käufern für die Sparte geworben. Lehman könnte sich etwa von dem Geschäftsbereich um die Tochter Neuberger Berman trennen, dessen Wert auf rund acht Milliarden Dollar geschätzt wird.

Medienberichten zufolge hat Lehman bereits detaillierte Finanzinformationen über den Geschäftsbereich in Umlauf gebracht. Als Adressaten werden die Finanzinvestoren Carlyle Group, Hellman & Friedman, General Atlantic, Kohlberg, Kravis & Roberts, J.C. Flowers sowie Apollo Management genannt.

Im Juni hatte Lehman mit 2,8 Mrd. US-Dollar erstmals in seiner Geschichte als börsennotiertes Unternehmen einen Verlust gemeldet. In Presseberichten war zuletzt auch von einem bevorstehenden Milliardenverlust im laufenden dritten Quartal die Rede.

Rogoff: USA noch nicht über den Berg

Der ehemalige IWF-Ökonom Rogoff rechnet damit, dass bereits in den kommenden Monaten eine große US-Bank der internationalen Finanzkrise zum Opfer fällt. "Die USA sind noch nicht über dem Berg", sagte der Harvard-Professor bei einer Finanzkonferenz. "Ich würde sogar weiter gehen und sagen: das Schlimmste kommt noch." In den kommenden Monaten werde es nicht nur den Zusammenbruch einiger mittelgroßer Banken geben. "Es wird ein echter Klopper kommen, eine der großen Investmentbanken oder Großbanken."

Weiter prognostizierte Rogoff, die US-Hypothekengiganten Fannie Mae und Freddie Mac existierten entgegen den Beteuerungen der US-Regierung in einigen Jahren nicht mehr in ihrer gegenwärtigen Form. Die Aktien der beiden Institute waren am Montag in New York um mehr als 20 Prozent eingebrochen, weil das angesehene Magazin "Barron's" berichtete, der US-Regierung bleibe angesichts der Probleme voraussichtlich nur eine faktische Verstaatlichung übrig.

Quelle: ntv.de

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