Goldman Sachs warnt Angst vor US-Rezession
09.01.2008, 17:33 UhrDie US-Investmentbank Goldman Sachs erwartet in diesem Jahr eine Rezession in den USA. Im zweiten und dritten Quartal werde die Wirtschaftsleistung aufs Jahr hochgerechnet um jeweils ein Prozent schrumpfen, hieß es. Im Gesamtjahr werde das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) lediglich bei 0,8 Prozent liegen. Wegen der wirtschaftlichen Abkühlung wird die US-Notenbank Fed nach Überzeugung der Volkswirte ihren Schlüsselzins bis zum dritten Quartal auf 2,5 Prozent senken. Derzeit liegt der Zins bei 4,25 Prozent.
An den globalen Finanzmärkten geht seit Wochen die Furcht vor einer Rezession in den USA um. Volkswirte sprechen in der Regel davon, wenn die Wirtschaftsleistung in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen abnimmt. Die meisten Banken beziffern wegen der Krise am US-Immobilienmarkt die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA mittlerweile auf knapp 50 Prozent. Die Zahl der zahlungsunfähigen US-Konsumenten nimmt bereits rasant zu - auch weil die Banken derzeit nur widerwillig Kredite vergeben. Die hohen Benzinpreise machen den US-Verbrauchern ebenfalls zu schaffen.
Die weitere Entwicklung des privaten Konsums sehen die Volkswirte der Investmentbank Lehman Brothers als zentralen Schlüssel für die Konjunktur. Die Krise an den Immobilien- und Kreditmärkten werde die Verbraucherausgaben in den kommenden Monaten weiter spürbar dämpfen, sagte US-Chefvolkswirt Michael Hume auf einer Investoren-Veranstaltung in Frankfurt. Dennoch werde die Fed mit ihren Zinssenkungen eine Rezession wohl verhindern. Lehman erwartet für 2008 ein Wachstum von 1,8 Prozent nach voraussichtlich 2,2 Prozent 2007 und ist damit deutlich optimistischer als Goldman. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession liege bei rund einem Drittel, sagte Hume.
Angesichts der ungewissen Wirtschaftsentwicklung erwägt die US-Regierung einem Zeitungsbericht zufolge eine Reihe von Steuererleichterungen. Zu den Optionen gehöre eine Entlastung der Privathaushalte um je etwa 500 US-Dollar, um die Kaufkraft der Verbraucher zu stärken, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. Zudem sollten Unternehmen einen Großteil ihrer Investitionen steuerlich abschreiben können. Dem Blatt zufolge wird erwartet, dass US-Präsident George W. Bush noch vor seiner Rede zur Lage der Nation Ende des Monats ein Maßnahmenpaket erarbeitet, mit dem er der Wirtschaft Impulse geben wolle.
Quelle: ntv.de