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Prozess gegen Samsung-Chef Anklage fordert Haftstrafe

Im Prozess gegen den ehemaligen Samsung-Chef Lee Kun Hee hat die Staatsanwaltschaft sieben Jahre Haft wegen Steuerhinterziehung und Verletzung von Treuhandpflichten gefordert. Zudem will sie dem Manager eine Geldstrafe von 223 Mio. Euro (350 Mrd. Won) auferlegen.

Lee habe dem weltweiten Ruf der Samsung-Gruppe Schaden zugefügt und das Vertrauen der Investoren missbraucht, sagte ein Vertreter der Anklage am Donnerstag vor Gericht. "Illegale Verhaltensweisen können wir nicht entschuldigen, egal wie wichtig und einflussreich Lee Kun Hee sein mag."

Lee war im April angeklagt worden und daraufhin nach fast 20 Jahren von seinen Posten an der Spitze der größten Unternehmensgruppe Südkoreas und deren wichtigster Gesellschaft, des Speicherchip-Herstellers Samsung Electronics, zurückgetreten. Nach südkoreanischem Recht drohen dem 66-Jährigen zwischen fünf Jahren und lebenslanger Haft. In der Praxis haben sich die Gerichte in dem Land allerdings oft nachsichtig gegenüber ähnlichen Verbrechen von Top-Managern gezeigt und sie von Gefängnisstrafen verschont. Begründet wurde dies damit, dass Schaden von der Wirtschaft abgewendet werden solle.

Lees Anwälte bezeichneten die von der Anklage geforderte Haftstrafe als zu scharf. Die Verdienste des Managers um den Aufstieg Südkoreas zu einer internationalen Wirtschaftsmacht müssten berücksichtigt werden. Die Samsung-Gruppe erwirtschaftet jährliche Umsätze von rund 100 Mrd. Euro und beschäftigt mehr als 250.000 Menschen.

Die Korruptionsermittlungen waren in Gang gekommen, nachdem ein ehemals hochrangiger Mitarbeiter Teilen der Konzernspitze vorgeworfen hatte, sie habe Geld abgezweigt und eine Schmiergeldkasse für Bestechungszahlungen an Politiker, Strafverfolger und Beamte unterhalten. Neben Lee wurden neun weitere Samsung-Top-Manager angeklagt. Die Bestechungsvorwürfe erhärteten sich bei den Ermittlungen jedoch nicht.

Quelle: ntv.de

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