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Eicks Himmelfahrtskommando Arcandor braucht Hilfe

Der schwer angeschlagene Handels- und Tourismuskonzern Arcandor will staatliche Hilfen, um seine Finanzierung und damit seine Zukunft zu sichern. Der Konzern setze auf öffentliche Bürgschaften von 650 Mio. Euro sowie Kredite der Staatsbank KfW, teilte Arcandor mit. Mit der Politik gebe es "sehr konstruktive" Gespräche. Probleme mit den Wettbewerbshütern fürchtet Arcandor nicht, der Konzern erfülle die Kriterien für staatliche Unterstützung. Wettbewerber Metro hatte sich indes schon gegen staatliche Interventionen ausgesprochen.

Ein Antrag auf 650 Mio. Euro aus dem Deutschlandfonds der Bundesregierung werde "über die Hausbanken für Ende kommender Woche" angestrebt, kündigte Arcandor an. Neben den Bürgschaften wolle Arcandor auch auf einen Kredit aus dem Sonderprogramm der staatlichen Förderbank KfW zurückgreifen.

Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick sagte, das Unternehmen wolle "nichts geschenkt" haben und strebe auch nicht einen Einstieg des Staates an, den es etwa bei in Schieflage geratenen Banken gebe. Vielmehr solle durch die Bürgschaft die derzeit "mangelnde Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte" ausgeglichen werden, betonte der Ex-Finanzchef der Telekom. Eick hatte erst im Frühjahr als Nachfolger von Thomas Middelhoff auf dem Arcandor-Chefsessel Platz genommen. Für Arcandor und viele andere Firmen sei es aktuell "kaum möglich", Kredite zu erhalten oder bestehende zu verlängern. Der KfW-Kredit werde "selbstverständlich" komplett zurückgezahlt,
versprach Eick.

Aufsichtsrat berät am Sonntag

Arcandor verhandelt seit Wochen mit seinen Hausbanken über die Refinanzierung einer Kreditlinie von rund 650 Mio. Euro. Dabei wächst der Zeitdruck. Öffentliche Garantien würden diese Gespräche erleichtern, hatte es in Finanzkreisen geheißen. Arcandor hatte bereits vor Wochen wegen öffentlicher Garantien in Berlin und Düsseldorf angeklopft.

Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagte, wenn Anträge eingingen, würden sie daraufhin überprüft, ob sie die geforderten Kriterien erfüllten. "Aber solche Prüfungen stehen noch bevor." Arcandor berichtete über "sehr konstruktive Gespräche" mit der Politik. Die in Nordrhein-Westfalen mit der CDU regierende FDP forderte indes eine genaue Prüfung der Pläne.

Eick hatte darüber hinaus angekündigt, der Konzern benötige in den kommenden fünf Jahren bis zu 900 Mio. Euro an zusätzlichen Mitteln für seine Sanierung. Mit den Hauptaktionären würden Gespräche über eine Kapitalerhöhung geführt. Am Sonntag will der Aufsichtsrat in einer Sondersitzung über Eicks Pläne beraten. Arcandor hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr tiefrote Zahlen geschrieben.

Quelle: ntv.de, rts

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