Ende einer Ära Aus für Dijon-Senf
21.11.2008, 12:08 UhrDen weltberühmten Markensenf aus der ostfranzösischen Stadt Dijon soll es künftig nicht mehr geben. Das Unternehmen Amora Maille, das seit dem Jahr 2000 zum Unilever-Konzern gehört, teilte mit, dass die historische Senf-Fabrik in Dijon bis zum 31. Dezember 2009 geschlossen werden soll.
In der Hauptstadt des Burgund und einem weiteren Werk in Appoigny fallen dadurch 265 Arbeitsplätze weg, wie die Unilever-Tochter mitteilte. Künftig solle der Senf im nahe gelegenen Chevigny hergestellt werden. Gewerkschafter fürchten allerdings, dass Amora Maille die gesamte Produktion ins Ausland verlagert. "Dijon-Senf" kann auch dort hergestellt werden, weil der Begriff die Herstellungsart und keinen Fabrikationsort beschreibt.
Die Produktion in der historischen Senffabrik von Dijon sei in den vergangenen sechs Jahren um knapp 42 Prozent zurückgegangen, erklärte Amora Maille, das seit 2000 zum britisch-niederländischen Konzern Unilever gehört. Das Werk in Appoigny sei nicht einmal zu einem Viertel ausgelastet. Das Traditionsunternehmen leidet unter stark gestiegenen Kosten, weil sich Senfkörner allein im vergangenen Jahr um 144 Prozent verteuert haben.
Die Senffirma will ihre Aktivitäten nun nach eigenen Angaben in ihrer Fabrik in Chevigny nahe Dijon bündeln. Dort sollen weiterhin Senf, Mayonnaise, Essig und Gewürzgurken hergestellt werden. Amora Maille werde zehn Millionen Euro investieren, um aus dem Werk einen Vorzeigestandort für ganz Europa zu machen, teilte das Unternehmen mit. Derzeit arbeiten 192 Menschen in der Fabrik.
Vertreter der Belegschaft nannten die Ankündigung "eine Bombe". Sie fürchten, dass Amora Maille die Senfherstellung über kurz oder lang nach Polen, Tschechien und in die Türkei verlegen werde - "wie es bei Gewürzen, Ketchup und Salatsoßen schon der Fall ist".
Der Dijon-Senf hatte sich seit Beginn der Senfherstellung in der Mitte des 18. Jahrhunderts unter Feinschmeckern einen Namen gemacht; seit 1937 ist die Bezeichnung gesetzlich geschützt.
Quelle: ntv.de