Abschwung trifft Chemieriesen BASF verschärft Sparkurs
30.10.2008, 11:50 UhrDer konjunkturelle Abschwung trifft den Chemiekonzern BASF mit voller Wucht. Nach schwachen Quartalszahlen kürzt der Konzern seine Jahresprognose und streicht Jobs. Bis 2012 will BASF weltweit mehr als 1000 Arbeitsplätze abbauen.
Das Ziel könne voraussichtlich über die Fluktuation von Mitarbeitern erreicht werden, sagte der BASF-Vorstandsvorsitzende Jürgen Hambrecht. Die Maßnahme steht in Zusammenhang mit dem Effizienzsteigerungsprogramms Next, das ab 2012 für einen positiven Ergebnisbeitrag von mehr als einer Mrd. Euro pro Jahr bringen soll. Wegen der derzeitigen Krise an den Finanzmärkten setzt BASF zudem den Rückkauf eigener Aktien vorläufig aus.
Prognose 2008 gesenkt
Wegen des Konjunkturabschwungs und des deutlich gefallenen Ölpreises senkt BASF sein Gewinnziel für dieses Jahr. "Eine rückläufe Nachfrage in wichtigen Märkten, der Abbau von Vorräten bei unseren Kunden und der schnelle und drastische Rückgang des Ölpreises sind Anzeichen einer rezessiven Entwicklung", begründete das Management die Prognosesenkung. Für das Gesamtjahr 2008 will das Management nun vor Sondereinflüssen das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) des Vorjahres erreichen. Bislang hatte BASF eine leichte Steigerung in Aussicht gestellt. Der Umsatz soll weiter zulegen.
Im dritten Quartal hat der Chemiekonzern die sinkende Nachfrage aus Hauptabnehmerbranchen überraschend deutlich zu spüren bekommen. Dazu belasteten die Folgen der Wirbelstürme an der US-Golfküste, da BASF Produktionsanlagen vorübergehend abschalten musste. Das Ebit vor Sondereinflüssen wie Restrukturierungen sank binnen Jahresfrist um acht Prozent auf 1,57 Mrd. Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 1,72 Mrd. Euro gerechnet. Unter dem Strich verblieb für die Monate Juli bis September ein Überschuss von 758 Mio. Euro, ein Minus von 38 Prozent zum Vorjahr. Den Umsatz konnte BASF allerdings unter anderem dank Preisanhebungen um 13 Prozent auf 15,8 Mrd. Euro steigern.
Konjunktur trifft Chemiekonzerne hart
Die Chemiebranche spiegelt in ihren Geschäften wie kein anderer Industriezweig die Konjunkturzyklen wider, da sie sämtliche Branchen mit ihren Produkten beliefert. Auch die US-Konzerne DuPont und Celanese sowie das niederländische Chemieunternehmen DSM hatten für das laufende Jahr wegen der scharfen Konjunkturabkühlung ihren Geschäftsausblick revidiert. Bei BASF dürfte sich vor allem der drastische Verfall des Öl-Preises negativ auswirken, der sich an den internationalen Märkten zuletzt halbiert hat. Gerade das Öl- und Gasgeschäft war für die Ludwigshafener in der Vergangenheit eine erhebliche Gewinnquelle.
Quelle: ntv.de