Ifo ganz pessimistisch BIP schrumpft stärker
19.03.2009, 12:01 UhrDas deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird nach Einschätzung des Präsidenten des Münchner ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, in diesem Jahr um "mehr als vier Prozent" schrumpfen. Genaue Zahlen seien derzeit aber nicht zu nennen und würden erst mit dem Frühjahrsgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute erwartet, sagte Sinn in Berlin.
"Deutschland ist derzeit noch ein stabilisierendes Element in der Weltwirtschaft", betonte Sinn aber auch. "In Deutschland spüren wir die Krise eigentlich noch nicht wirklich", konstatierte er und verwies auf die Entwicklung der Binnenkonjunktur.
In der zweiten Jahreshälfte dieses Jahres und im kommenden Jahr werde die Krise jedoch "voll durchschlagen", sagte der ifo-Präsident voraus. Für die Europäische Union (EU) prognostizierte Sinn einen BIP-Rückgang im laufenden Jahr um mehr als drei Prozent und für die gesamte Weltwirtschaft von mehr als rund 1,5 Prozent.
Steinbr ück attackiert Ökonomen
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück räumte ein, dass die Rezession in Deutschland stärker ausfallen könnte als bislang angenommen. Derzeit könne niemand prognostizieren, "wie tief es runter geht", sagte der SPD-Politiker der "Süddeutschen Zeitung".
Noch geht die Regierung offiziell davon aus, dass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um zweieinviertel Prozent schrumpft. "Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass wir die 2,25 Prozent nicht halten können", sagte Steinbrück.
Scharfe Kritik übte der Finanzminister an Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Norbert Walter und anderen Ökonomen, die ihre Negativprognosen immer weiter zuspitzten. "Der Chef-Volkswirt der Deutschen Bank hat seine Prognose jetzt schon auf minus fünf Prozent verschlechtert, und es wird nicht lange dauern, da ist er über fünf hinaus", sagte Steinbrück. "Ich halte so eine Vorgehensweise für verantwortungslos." Er sehe darin einen "Versuch, mit immer schlechteren Nachrichten Aufmerksamkeit zu erheischen".
Quelle: ntv.de