Massiver Gewinneinbruch BMW kassiert Prognose
04.11.2008, 09:32 UhrDer Autobauer BMW hat nach einem überraschend deutlichen Gewinneinbruch im dritten Quartal seine Geschäftsprognose für das Gesamtjahr zurückgezogen. Die bisher angepeilte Umsatzrendite von mindestens vier Prozent sei "durch das deutlich eingetrübte Marktumfeld nicht mehr zu erreichen", teilte der Konzern in München mit.
Wegen der Finanzkrise und der weltweiten Konjunkturschwäche sei eine exakte Vorhersage für die kommenden Monate nicht möglich, wie hoch der Unternehmensgewinn am Jahresende 2008 ausfallen werde, sagte BMW-Chef Norbert Reithofer. "Wir werden aber ein deutlich positives Konzernergebnis erzielen", fügte er hinzu.
Der Absatz werde "nicht über dem Rekordwert des Vorjahres" liegen. 2007 hatte BMW weltweit 1,5 Mio. Autos verkauft. Im Oktober verzeichnete der Konzern den Angaben zufolge erneut einen deutlichen Absatzrückgang. Angesichts der weltweit schwachen Konjunktur werde die Produktion um mindestens weitere 40.000 Einheiten gekürzt. BMW hatte im Sommer angekündigt, bis zu 25.000 für den US-Markt bestimmte Fahrzeuge nicht zu bauen.
An seiner Langfristprognose hielt BMW aber fest: Im Jahr 2010 strebt der Konzern nach wie vor eine Umsatzrendite von mindestens sechs Prozent an. "Dieses Ziel setzt jedoch eine Erholung der Märkte voraus", hieß es. 2012 will BMW in seinem Kernsegment Automobile eine Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (Ebit) von acht bis zehn Prozent erreichen und eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) von mehr als 26 Prozent.
Gewinneinbruch im dritten Quartal
Im dritten Quartal sackte das Ergebnis vor Steuern auf 279 Mio. Euro ab, das entspricht einem Minus von 63,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Analysten hatten im Schnitt mit 455 Mio. Euro gerechnet. Im Auto-Segment brach der Vorsteuergewinn auf nur noch 18 Mio. Euro von 704 Mio. ein. Die Sparte Finanzdienstleistungen verbuchte sogar einen Verlust von 17 Mio. Euro. Der Konzernumsatz ging um 8,6 Prozent auf 12,598 Mrd. Euro zurück.
Wegen erhöhter Kreditausfälle, der schwierigen Lage auf den Gebrauchtwagenmärkten und der Kaufzurückhaltung stockte BMW die Risikovorsorge um 342 Mio. Euro auf. Damit beläuft sie sich in den ersten neun Monaten auf 1,04 Mrd. Euro. Hinzu kämen Belastungen von 258 Mio. Euro durch den Stellenabbau. BMW streicht bis Jahresende weltweit 8100 Jobs, davon sind vor allem Leiharbeiter betroffen.
Quelle: ntv.de