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Nach ICE-Ausfällen Bahn droht Herstellern

Im Streit über die Sicherheit der ICE-Achsen droht Bahn-Chef Hartmut Mehdorn den Herstellern mit Regressforderungen. "Wir werden Schadenersatzforderungen gegen die Industrie prüfen, denn wir sind auf absolut verlässliche Garantien angewiesen", sagte Mehdorn der "Bild am Sonntag". Zuvor hatte der Konzern weitere Neigetechnik-Züge aus dem Verkehr gezogen, deren Achsen nun überprüft werden. Im Bahnverkehr kam es dadurch erneut zu Behinderungen. Verspätungen gab es nach Bahn-Angaben vor allem auf den Strecken Berlin-München und Frankfurt-Leipzig. Die Neigetechnikzüge des Typs ICE-T werden von Siemens, Bombardier und Alstom gebaut.

Mehdorn kritisierte, die Probleme mit den ICE-Achsen seien für den Wirtschafts- und Technologiestandort "sehr unerfreulich". Er hoffe, dass die Bahnkunden Verständnis für die Behinderungen zeigten. Die Bahn erklärte am Sonntag, zwei Drittel der Fahrten auf den betroffenen Neigetechnik-Strecken würden mit bereits überprüften ICEs oder IC-Ersatzzügen abgewickelt.

Überfüllt und verspätet

Wegen der zusätzlichen Sicherheitsüberprüfungen kämpft die Bahn seit Tagen mit überfüllten und verspäteten Zügen. Probleme gibt es wegen Achs-Prüfungen auch bei der ICE-3-Reihe, die unter anderem zwischen Frankfurt und Köln verkehrt. Auch kommende Woche rechnet der Konzern noch mit Problemen. Hintergrund der Sicherheitschecks ist der Achsbruch eines ICE-3 im Sommer in Köln. Vergangene Woche weitete die Bahn die Kontrollen aus, nachdem bei Überprüfungen erneut ein Riss gefunden worden war.

Unterdessen laufen bei der Lokführergewerkschaft GDL die Vorbereitungen auf die neue Tarifrunde mit der Bahn. Bei einem Treffen mit Bahn-Personalvorstand Norbert Hansen habe GDL-Chef Claus Weselsky ausgelotet, welche Lohnerhöhungen vorstellbar seien, erklärte die Gewerkschaft. Dabei sei auch die Zahl sieben Prozent gefallen. Dies sei aber nicht als Forderung für die Ende Januar anstehende Tarifrunde gedacht gewesen. Die GDL-Gremien würden erst im November über die Tarifforderungen beraten. Bahn und GDL hatten sich in der vergangenen Tarifrunde heftig gestritten, Millionen Bahnkunden litten unter massiven Streiks.

Kritik wegen Bonus-Zusagen

Wegen Bonus-Zusagen im Zusammenhang mit dem verschobenen Börsengang geriet die Bahnführung in die Kritik. Mehdorn und die Konzernspitze sollten auch dann ein millionenschweres Bonuspaket erhalten, wenn der Börsengang nur einen geringen Erlös bringe, berichtete der "Spiegel". Die Belohnung für den Börsengang solle selbst dann ausgeschüttet werden, wenn die Einnahmen nur bei drei Mrd. Euro lägen. Dies sei im Juni vereinbart worden. Im Mai war Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee noch von Einnahmen von bis zu acht Mrd. Euro ausgegangen. Die Bahn wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Dem zufolge wurde der Börsengang gegen den Willen Mehdorns verschoben, weil ein Erlös von 4,5 Mrd. Euro nicht gesichert schien. Ein Termin für die Erstnotiz steht nicht fest.

Quelle: ntv.de

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