Deutschland nicht in Gefahr Banken geben Entwarnung
16.09.2008, 17:03 UhrDeutsche Banken haben nach Einschätzung von Bundesbankpräsident Axel Weber trotz der zugespitzten Finanzmarktkrise bisher noch keine Liquiditätsengpässe. "Das deutsche Finanzsystem ist stabil und die Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Schocks hat sich erhöht", sagte Weber in Berlin auf einer Bundesbank-Veranstaltung.
Das deutsche Universalbankensystem habe sich als robust und stabil erwiesen. Die US-Investmentbank Lehman Brothers hatte am Montag Gläubigerschutz beantragt. Die ebenfalls angeschlagene Investmentbank Merrill Lynch wird von der Bank of America übernommen. Diese Entwicklung habe die Unsicherheit an den Märkten und die Abneigung gegen Risiken erhöht, sagte Weber. Die Anleger haben nach Webers Worten nicht überreagiert, sondern einen "kühlen Kopf" bewahrt. "Das ist ein positives Zeichen."
Stabile Heimat
Auch die deutschen Privatbanken geben Entwarnung. Die Stabilität des heimischen Marktes sehen sie durch die dramatische Zuspitzung der US-Finanzkrise nicht in Gefahr. Es bestehe in dieser Hinsicht kein Anlass zur Sorge, erklärte der Bundesverband deutscher Banken (BdB). "Die deutschen Banken sind robust und haben sich in den zurückliegenden Jahren besser auf eventuelle Rückschläge an den Märkten vorbereitet", erläuterte BdB-Hauptgeschäftsführer Manfred Weber. Dazu würden auch die anstehenden Zusammenschlüsse in dem Sektor beitragen.
"Anleger in Deutschland müssen aufgrund der aktuellen Finanzmarktturbulenzen keine Sorgen um ihre Ersparnisse haben", machte Weber deutlich. "Die verschiedenen Einlagensicherungssysteme hierzulande greifen im Falle der Insolvenz einer Bank."
Rosskur mit Spritze
Sein Kollege und Namensvetter, Bundesbankpräsident Axel Weber, lobte dagegen die weltweiten Aktionen der Notenbanken, die seit Montag mehrfach mit Milliardenspritzen den Banken geholfen hatten. "Die Notenbanken haben entschlossen gehandelt und das Finanzsystem mit zusätzlicher Liquidität versorgt", sagte Weber, der auch im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) sitzt.
Die EZB hatte am Montag und Dienstag den Geldmarkt der Eurozone mit zusätzlicher Liquidität von insgesamt 100 Mrd. Euro versorgt. Die US-Notenbank hat am Dienstag zusätzliche 50 Mrd. US-Dollar in den Markt gepumpt.
Krise dauert an
Ein baldiges Ende der Finanzkrise sieht Weber noch nicht: "Man muss kein Prophet sein um zu sagen, dass sich die Finanzkrise noch in den nächsten Monaten fortsetzen wird." Die Ursachen für die Krise lägen tiefer und eine Lösung sei nur auf internationaler Ebene möglich. Die Krise sei die schwierigste seit Jahrzehnten und erfordere das gemeinsame Handeln von Finanzinstitution, Notenbanken und Aufsichtsbehörden.
Quelle: ntv.de