Rückzug aus China Banken verkaufen Anteile
26.03.2009, 09:59 UhrWeitere ausländische Finanzinstitute wollen ihre Beteiligungen an chinesischen Banken verringern. Ziel ist, die Kapitaldecke in der Finanzkrise zu verbessern oder Staatshilfen zurückzuzahlen.
Neben Goldman Sachs, die ein Fünftel ihres Anteils an der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) verkaufen will, denkt auch American Express an den Verkauf einer Beteiligung von 0,38 Prozent an dem größten chinesischen Kreditinstitut. Je nach Marktbedingungen werde American Express nach Ablauf der Haltezeit in diesem Jahr seinen Anteil veräußern, berichtete das Unternehmen am Donnerstag.
Geld für Rückzahlungen
Zuvor hatte Goldman Sachs seine Verkaufsabsicht für 20 Prozent seines 4,9-Prozent-Anteils erklärt, der auf 7,5 Mrd. US-Dollar geschätzt wird. Der Wert der Beteiligung hat sich seit dem Einstieg 2006 verdreifacht. Das Investmenthaus will erhaltene Staatshilfen möglichst schnell zurückzahlen. In einer Vereinbarung mit der ICBC erklärte sich Goldman Sachs bereit, 80 Prozent des Anteils ein weiteres Jahr bis April 2010 zu halten. Goldman Sachs hätte nach den ursprünglichen Vereinbarungen nach Ende der Haltezeit Ende April sogar 50 Prozent verkaufen können, den Rest Ende Oktober.
Wegen der Fortsetzung der Kooperation und der Vorlage guter Geschäftsergebnisse der ICBC für 2008 stieg der Kurs der größten chinesischen Bank in Schanghai. American Express will seine Kooperation mit ICBC fortsetzen. "Wir freuen uns, unsere Partnerschaft in den kommenden Jahren auszubauen", teilte der Vorsitzende Kenneth Chenault mit. Seit 2004 hat die ICBC 600.000 Kreditkarten des US-Finanzunternehmens über sein Netz in China ausgegeben. Auch der Münchner Versicherungskonzern Allianz ist mit rund 2,5 Prozent an der ICBC beteiligt.
Auch wenn die Kooperationen fortgesetzt werden, finden Verkäufe von ausländischen Beteiligungen an chinesischen Banken immer große Aufmerksamkeit. Im Januar war die angeschlagene Großbank Royal Bank of Scotland im Zeichen der Finanzkrise aus der Bank of China ausgestiegen. Auch die Schweizer UBS, die Bank of America und eine Stiftung des Hongkonger Milliardärs Li Kashing hatten sich teilweise aus chinesischen Banken zurückgezogen.
Quelle: ntv.de