Spitzelaffäre der Telekom Belastende E-Mails aufgetaucht
09.09.2008, 17:57 UhrBei den Ermittlungen in der Telekom-Bespitzelungsaffäre sind mindestens drei Mitarbeiter des Konzerns überführt worden. Dies berichtet die "Financial Times Deutschland". Demnach liegt der Staatsanwaltschaft Bonn die E- Mail eines Mitarbeiters der Telekom-Konzernsicherheit vor, in dem er einen Kollegen bei
T-Mobile anweist, Verbindungsdaten des "Capital"-Redakteurs Reinhard Kowalewsky herauszusuchen, damit diese ausgewertet werden können. Dabei fügte der Mitarbeiter an die Mail ein Abbild der Visitenkarte des Journalisten an, auf der sowohl die Mobilfunknummer wie die Festnetznummer standen.
Zusätzlich liegt der Staatsanwaltschaft mindestens eine Mail vor, mit der illegal erhobene Telefondaten übertragen wurden. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft zeige der elektronische Postverkehr, mit welcher Unverfrorenheit der Sicherheitsdienst der Telekom in 2005 mit den Spitzelaktionen gegen Journalisten begonnen hatte - immerhin liegen die Konzernzentrale der Telekom und T -Mobile in Bonn nur einige hundert Meter entfernt.
Die E-Mails wurden ursprünglich bereits von internen Ermittlern der Telekom gefunden, nachdem Konzernchef Rene Obermann vor einem Jahr von dem Spitzelangriff gegen Kowalewsky erfahren hatte. Die Telekom hatte sie in einem internen Verfahren genutzt, um einen leitenden Mitarbeiter der Konzernsicherheit für die Spitzelaktionen disziplinarrechtlich zu belangen. Jetzt könne der Fund der E -Mails für Versender und Empfänger drastische Konsequenzen haben, hieß es. Für den Bruch des Fernmeldegesetzes drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Der Kreis der Journalisten, die von der Telekom bespitzelt wurden, ist zudem offenbar größer als bislang bekannt. Demnächst würden "Personen, die von nicht rechtmäßigen Maßnahmen betroffen sein angeschrieben und informiert, hieß es aus der Bonner Staatsanwaltschaft. Damit solle ihnen die Möglichkeit eröffnet werden, selbst Strafanzeige zu erstatten.
Quelle: ntv.de