Wann ist Schluss damit? Benzinpreise legen zu
06.08.2008, 19:33 UhrDer Benzinpreis hat weiter zugelegt. Die Autofahrer müssen nach Informationen aus der Mineralölwirtschaft für einen Liter Super im Durchschnitt rund 1,50 Euro zahlen, für Diesel etwa 1,45 Euro. Das sind zwei bis vier Cent mehr als am Vortag. Derweil sind nach einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" die Notierungen für Benzin, Diesel und Heizöl am Großhandelsmarkt Rotterdam in dieser Woche deutlich gefallen. Autofahrer und Heizöl- Kunden könnten daher mit baldiger Entlastung rechnen, zitierte die Zeitung Energiemarktexperten: "Ich würde mich sehr wundern, wenn wir in den nächsten Tagen an den Tankstellen nicht fallende Preise sehen", sagte Rainer Wiek vom Energie Informationsdienst (EID) in Hamburg.
Nach Angaben des EID ist der Preis für Superbenzin in Rotterdam seit Montag allein um mehr als 70 Dollar pro Tonne gefallen. "Erstmals seit langer Zeit ist Super damit wieder unter 1.000 Dollar pro Tonne zu haben", sagte Wiek. Am Dienstag begannen demnach auch die Preise für die sogenannten Mitteldestillate Heizöl, Diesel und Kerosin ins Rutschen zu kommen. Sie verbilligten sich zum Teil um bis zu 40 Dollar pro Tonne. Auch aus Mineralölkonzernen hieß es inoffiziell, dass in den nächsten Tagen eher mit sinkenden Kraftstoffpreisen zu rechnen sei.
Ungleicher Verzögerungseffekt
Der ACE Auto Club Europa hat die Mineralölwirtschaft erneut aufgefordert, Preissenkungen schneller an die Autofahrer weiterzugeben. Zwar sei es zum Teil nachvollziehbar, wenn die Preise für Benzin und Diesel zuletzt trotz der sinkenden Ölpreise gestiegen seien, sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner. Denn die Preise an den internationalen Märkten würden erst mit einer Verzögerung von Wochen an den Zapfsäulen wirksam. Allerdings falle auf, dass Steigerungen des Ölpreises immer sofort weitergegeben würden, Senkungen hingegen nicht. Das aber könne nicht mehr länger hingenommen werden, mahnte der Sprecher des Clubs. Die Politik sei jetzt gefordert und müsse im Interesse der Verbraucher die Möglichkeiten des Wettbewerbs- und Kartellrechts anwenden und voll ausschöpfen.
Der Ölpreis ist aktuell dank überraschend voller US-Lagerbestände weiter unter Druck. Laut dem US-Energieministerium sind die Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche um 1,7 Mio. Barrel (je 159 Liter) auf 296,9 Mio. Barrel geklettert. Experten hatten hingegen mit einem Minus von 1,4 Mio. Barrel gerechnet.
Der Commerzbank zufolge ist der derzeitige dramatische Rückgang der Rohstoffpreise aber nicht das Ende der Aufwärtsbewegung. Der langfristige Trend nach oben sei weiter intakt. Die jüngsten Turbulenzen am Rohstoffmarkt sind nach Einschätzung der Experten eher ein Abbau überzogener Bewertungsniveaus, der durchaus noch anhalten dürfte. Die Gefahr bestehe aber darin, dass der Markt oft zu Übertreibungen neige und beim Ölpreis jetzt auch eine Übertreibung nach unten wahrscheinlich sei.
Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ist unterdessen auf den niedrigsten Stand seit Anfang Mai gesunken. Nach Berechnungen des OPEC-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel am Dienstag 116,22 Dollar. Das waren 4,58 Dollar weniger als ein Tag zuvor. Die OPEC berechnet ihren Durchschnittspreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten des Kartells.
Quelle: ntv.de