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Kampf gegen die Krise Bernanke skeptisch

US-Notenbankchef Ben Bernanke hält ein Ende der Rezession in seinem Land noch in diesem Jahr für möglich. "Es besteht die begründete Aussicht, dass die gegenwärtige Rezession 2009 enden wird, und dass 2010 ein Jahr der Erholung wird", sagte Bernanke.

Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Gegenmaßnahmen von Regierung und Notenbank erfolgreich sind. Nur in diesem Fall gebe es Aussichten, dass sich die Wirtschaft im kommenden Jahr erhole, sagte Bernanke vor dem Bankenausschuss des US-Senats in Washington. "Um die Abwärtsspirale zu brechen, ist es nötig, dass wir weiterhin Konjunkturimpulse mit starkem Regierungshandeln verbinden, um die Finanzinstitutionen und die Finanzmärkte zu stabilisieren."

Eine Verstaatlichung von Banken hält der Fed-Chef nicht für erforderlich. "Wir brauchen keine Mehrheitsbeteiligung, um mit den Banken zusammenzuarbeiten", sagte er. Den Banken müsse vielmehr so viel Kapital zur Verfügung gestellt werden, dass sie ihre Aufgaben erfüllen könnten. Zudem müssten sie so kontrolliert werden, dass sicher sei, dass die Institute alle für eine Gesundung und eine langfristige Lebensfähigkeit erforderlichen Schritte unternähmen.

Mehr Arbeitslose

In diesem Jahr wird die US-Wirtschaft Bernanke zufolge wohl zwischen 0,5 Prozent bis 1,25 Prozent sinken. Eine "vollständige Überwindung der Rezession" könnte unter Umständen sogar zwei bis drei Jahre dauern. Auch die Arbeitslosigkeit in den USA wird sich nach den Worten Bernankes weiter erhöhen. Sie dürfte bis zum Ende des Jahres von derzeit 7,6 Prozent auf 8,5 bis 8,75 ansteigen. Grundsätzlich meinte Bernanke: "Die wirtschaftlichen Aussichten sind durch erhebliche Unsicherheiten bestimmt. Und ich glaube, die Risiken einer Verschlechterung sind vermutlich größer als die Chance auf eine Verbesserung."

Die USA haben im Kampf gegen Rezession und Finanzkrise jüngst ein knapp 800 Milliarden schweres Konjunkturprogramm auf den Weg gebracht. Zusätzlich versucht die Notenbank, mit Zinsen nahe null Prozent und massiven Liquiditätsspitzen der angeschlagenen Finanzbranche zu helfen und die Konjunktur zu stabilisieren.

Weitere Belastungen für die Wirtschaft sieht Bernanke in dem weltweiten Abschwung, der die Exportwirtschaft hart getroffen habe. Hinzu kommt ein Einbruch der privaten Nachfrage, des Rückgrats der US-Wirtschaft in normalen Zeiten. Dies belegten die jüngsten Daten am Dienstag. So brach das vom Forschungsinstitut Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen im Februar auf den tiefsten Stand seit Beginn der Datenerhebung vor mehr als 40 Jahren ein.

Durch die permanenten Liquiditätsspritzen der Fed und die Programme zur Übernahme diverser in Misskredit gekommener Wertpapiere habe sich die Lage an den Finanzmärkten zum Teil leicht entspannt, sagte der Notenbankchef. "Nichtsdestotrotz, ungeachtet dieser guten Entwicklungen, bleiben die Märkte unter signifikantem Stress." Auch einige Kreditinstitute seien weiterhin unter Druck. Die großen US-Banken erfüllten derzeit die Kapitalanforderungen. Die Fed werde sicherstellen, dass dies auch bei einer Verschlechterung der Bedingungen so bleibe. Die Behörden in den USA wollen ab Mittwoch bei einem "Stress-Test" den Kapitalbedarf größerer Institute ausloten.

Verbrauchervertrauen bricht ein

"Gut verpackt, aber sehr negativ" seien die Aussagen Bernankes, sagte ein Analyst. Die vordergründig positiven Aussagen über Wirtschaftserholung und Ende der Rezession klängen zunächst gut. "Problematisch daran ist aber, dass Bernanke eine Erholung sieht, sie aber an Bedingungen knüpft, die noch gar nicht existieren", so der Analyst weiter. Bernanke spreche zwar von einer Erholung, sehe sie aber erst in zwei bis drei Jahren kommen.

Zugleich fiel das Vertrauen der US-Verbraucher im Februar auf ein neues Rekordtief. Wie das private Forschungsinstitut Conference Board in New York mitteilte, ging der entsprechende Index auf 25,0 Punkte zurück. Dies sei der niedrigste Stand seit Beginn der Erhebungen vor 41 Jahren. Noch Ende Januar lag der Index bei 37,4 Punkten.

Quelle: ntv.de

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