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Bear-Stearns-Aktionär sauer Brite will Verkauf stoppen

Der größte Aktionär der US-Investmentbank Bear Stearns will offenbar den Verkauf der Bank stoppen. Wie aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht hervorgeht, sucht der britische Milliardär Joseph Lewis nach Verbündeten, um den am Wochenende vereinbarten Notverkauf des zusammengebrochenen US-Brokers doch noch zu verhindern. Die Investmentbank JP Morgan Chase hat sich bereit erklärt, Bear Stearns für 236 Mio. US-Dollar zu übernehmen.

Gegenüber der US-Börsenaufsicht erklärte Lewis, er werde "jedwede Maßnahme ergreifen, die nötig und angemessen erscheine", um sein Investment zu schützen. Eventuell werde man "andere strategische Transaktionen" suchen. Lewis will dazu Gespräche mit dem Management von Bear Stearns, anderen Aktionären und eventuell Dritten führen.

Lewis hat demnach noch bis zuletzt Aktien von Bear Stearns gekauft. Am Donnerstag, einen Tag bevor das Ausmaß der Krise bei Bear Stearns öffentlich wurde, erwarb er 569.000 Stück zu je 55,13 US-Dollar. Einen Tag später mussten US-Notenbank und JP Morgan Bear Stearns mit einer besicherten Finanzierung vor dem kompletten Zusammenbruch retten, und der Kurs sackte auf 30 US-Dollar ab.

Am Sonntag bekam JP Morgan den Zuschlag für eine Übernahme. Das vereinbarte Tauschverhältnis entsprach einem Kaufpreis von rund zwei US-Dollar je Bear-Stearns-Aktie.

Laut SEC-Mitteilung verfügt Lewis direkt und über Fonds über 8,35 Prozent des Kapitals der Bank. Im Juli vergangenen Jahres, nachdem zwei interne Hedgefonds der Bank implodiert waren, hatte er begonnen, seine Beteiligung aufzubauen. Seinerzeit kaufte er zum Preis von 150 US-Dollar je Aktie.

Insgesamt hat Lewis 1,3 Mrd. US-Dollar investiert. Die Offerte von JP Morgan bewertet seine 12,1 Mio. Aktien allerdings gegenwärtig noch mit etwa 28,1 Mio. US-Dollar. Unklar ist, ob Lewis möglicherweise den Schulterschluss mit den Mitarbeitern von Bear Stearns suchen wird, um seine Position gegenüber JP Morgan zu stärken. Insgesamt hält die Belegschaft des Brokers rund 30 Prozent des Kapitals.

Der Kampf um die Köpfe hat bereits begonnen. Der CEO von JP Morgan, James Dimon, traf am Mittwoch auf 500 führende Bear-Stearns-Manager und sprach im Beisein von Bear-CEO Alan Schwartz mehr als eine Stunde mit ihnen. Der Board of Directors hatte dem Notverkauf zugestimmt, bei dem die Anteilseigner lediglich einen Bruchteil des bisherigen Aktienkurses bekämen.

An der US-Börse wird offenbar noch für möglich gehalten, dass JP Morgan den Preis nachbesssert. Am Mittwoch ging die Bear-Stearns-Aktie mit 5,33 US-Dollar aus dem Handel. Auf Basis des letzten Kurses von JP Morgan bekämen die Bear-Stearns-Aktionäre 2,32 US-Dollar je Aktie.

Quelle: ntv.de

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