Riesige Währungsreserven China will bessere Rendite
09.03.2007, 13:42 UhrChina will mit seinen Währungsreserven von über einer Billion Dollar mehr Geld verdienen. Finanzminister Jin Renqing erklärte am Freitag vor dem Nationalen Volkskongress in Peking, eine neue Behörde werde sich um eine bessere Rendite kümmern. Ein solcher Fonds könnte auf den globalen Finanzmärkten eine gewaltige Macht ausüben, da Chinas Reserven die größten der Welt sind. Waghalsige Investitionen plant China jedoch offenbar nicht. "Sicherheit hat die höchste Priorität", sagte Jin.
Ein Großteil von Chinas Reserven ist derzeit in US-Staatsanleihen angelegt. Dies birgt Gefahr für die US-Währung: Sollte sich China irgendwann dazu entscheiden, einen Teil seiner Reserven in Euro umzuschichten, droht ein Absturz des Dollars und ein rasanter Anstieg der Zinsen in den USA.
Jin verriet nicht, wie viel Geld der neue Fonds verwalten wird, geschweige denn, wie er es investieren soll. Bislang verwaltet eine Abteilung der Zentralbank mit der Abkürzung SAFE die Reserven. Wo genau das Geld angelegt ist, gilt als Staatsgeheimnis. SAFE wird den Worten Jins zufolge auch in Zukunft die "normalen" Reserven Chinas verwalten, während die neue Behörde "den Rest" investieren wird. Diverse staatliche Medien hatten berichtet, die neue Behörde werde bis zu 200 Milliarden Dollar unter ihre Fittiche bekommen.
Der neue Fonds müsste beim Anlegen sehr behutsam vorgehen, um nicht bei jeder Investition sofort den Anlage-Preis in die Höhe zu treiben. Experten halten es deshalb etwa für möglich, dass China seine bestehenden Reserven nicht antastet und dem neuen Fonds nur den monatlichen Zuwachs von etwa 20 Milliarden Dollar überlässt. Auch so könnte jedoch schnell eine gigantische Summe zusammen kommen: Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzt, dass sich die gesamten Reserven Chinas schon in vier Jahren auf zwei Billionen Dollar belaufen werden.
Die Bedeutung der neuen Behörde wird auch dadurch deutlich, dass sie dem Kabinett direkt unterstellt wird und nicht der Zentralbank oder dem Finanzministerium. Sie werde sich an erfolgreichen Vorbildern im Ausland orientieren, sagte Jin und nannte als Beispiel Singapurs staatlichen Fonds Temasek. Dieser verwaltet den Haushaltsüberschuss des Stadtstaates - nicht dessen Devisenreserven - und besitzt Anteile an einigen der größten Konzerne Singapurs. Auf der Suche nach höheren Renditen expandiert er seit 2002 aggressiv in ganz Asien. Im vergangenen Jahr zahlte Temasek 3,8 Milliarden Dollar für den größten Telekom-Konzern Thailands und löste damit dort eine politische Krise aus, die schließlich zu einem Militärcoup in Bangkok führte.
Quelle: ntv.de