Handelsskandal in China Citic Pacific verliert Milliarden
21.10.2008, 15:06 UhrDas chinesische Konglomerat Citic Pacific hat mit riskanten Währungsgeschäften bis zu zwei Mrd. US-Dollar in den Sand gesetzt. Finanzmanager hätten unautorisiert mit Australischen Dollar und Euro spekuliert, teilte der unter anderem in der Stahl-, Bau- und Energiebranche tätigte Konzern mit.
An der Hongkonger Börse brachen die Aktien um 55 Prozent ein und fielen mit 6,52 Hongkong-Dollar auf den niedrigsten Stand seit 1991. Zwei der führenden Finanzmanager traten zurück. "Der Schaden für den Ruf des Unternehmens ist immens und es wird lange dauern, bis die Investoren wieder Vertrauen fassen", kommentierten die Analysten von JP Morgan die Ereignisse.
Milliardenverlust durch Spekulation
Den Angaben zufolge spekulierte Citic Pacific massiv darauf, dass der Australische Dollar steigt - seit Juli fiel die Währung aber um 30 Prozent gegen den US-Dollar. Der Konzern warnte, dass sich die Verluste aus den Währungsgeschäften auf 14,7 Mrd. Hongkong-Dollar (umgerechnet rund 1,9 Mrd. US-Dollar oder rund 1,5 Mrd. Euro) summieren könnten - fast ein Drittel mehr als der Konzerngewinn 2007. Die Muttergesellschaft Citic Group will die Verluste mit einem Kredit von 1,5 Mrd. US-Dollar teilweise auffangen.
Die Fehlspekulation bei Citic Pacific ist nicht der erste Handelsskandal in China. Der Fall bestärke die Zweifel, ob es in chinesischen Konzernen ein adäquates Risikomanagement gebe, betonen Experten. "Da wird noch mehr kommen an Gewinnwarnungen und Spekulationsverlusten", sagte Linus Yip, Anlagestratege bei First Shanghai Securities. "Wir raten unseren Kunden, extra vorsichtig mit Investitionen in Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes zu sein, die Rohstoffe hedgen müssen."
Quelle: ntv.de