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Flugallianz TUI-Lufthansa "Club der Verlierer"

Das geplante neue Flugbündnis von Lufthansa und TUI wird nach Expertenmeinung auf dem deutschen Markt keine ertragreiche Zukunft haben. "Das ist der Club der Verlierer", sagte Luftverkehrsexperte Andreas Knorr von der Verwaltungshochschule Speyer in einem dpa-Gespräch. Weder Germanwings noch TUIfly seien jemals wirklich profitabel gewesen. "Wenn sich zwei Verlierer zusammentun, ist es doch sehr selten, dass daraus ein Gewinner wird."

Lufthansa und TUI wollen Germanwings, TUIfly und Eurowings zusammenlegen, um gemeinsam gegen die Konkurrenz von Air Berlin und weiteres Erstarken der britischen Billigflieger Easyjet und Ryanair anzutreten. Air Berlin hatte zuletzt mit der Übernahme von dba und LTU sowie der geplanten Integration von Condor kräftig expandiert. Lufthansa und TUI wollen mit ihrem neuen Verbund auf dem Markt für Billig- und Ferienflüge sowie bei Regionalverbindungen eine maßgebliche Rolle spielen.

Knorr geht jedoch davon aus, dass das Projekt bei den Partnern vor allem dazu dienen solle, sich möglichst bald von den renditeschwachen Töchtern zu trennen. Die Geschäftsmodelle der Gesellschaften hätten nicht funktioniert. Jetzt seien sie für die Konzernmütter im Grunde nur noch "Manövriermasse". Dafür spreche auch, dass angeblich weder TUI noch Lufthansa in der geplanten neuen Holding die Mehrheit haben wollten. Nach Ansicht von Knorr ist das ein Signal an potenzielle Käufer. "Es ist ein eindeutiges Indiz, dass man sich wieder davon verabschieden will."

Für die Absicht, den Verbund zügig wieder zu verkaufen, spreche auch, dass Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber im Rahmen der Trennung von Thomas Cook den Ferienflieger Condor zu Konkurrent Air Berlin habe ziehen lassen, meint Knorr. Einschließlich Condor wäre der neue Verbund sehr viel schlagkräftiger. Für einen Käufer, der auf dem deutschen Markt expandieren wolle, sei die neue Gesellschaft mit ihren Maschinen und vor allem den Start- und Landerechten dabei durchaus interessant. "Die bleiben nicht lange auf dem Markt", ist Knorr überzeugt.

Das Niveau bei den Ticketpreisen dürfte sich nach Ansicht des Experten weder durch den neuen Verbund noch aus anderen Gründen kurzfristig verändern. Es seien noch immer Überkapazitäten auf dem Markt. "Es wird weiter relativ günstig bleiben", sagte Knorr. Dafür würden auch Easyjet und Ryanair schon sorgen, die das Preisniveau mit ihren Angeboten niedrig hielten.

Quelle: ntv.de

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