"Bisschen mehr als angedeutet" Conti fährt Schmalspur
05.11.2008, 12:19 UhrWegen der Absatzkrise der Autoindustrie verschärft der Zulieferer Continental seinen Sparkurs. "Wir werden ein bisschen mehr machen als bisher angedeutet", sagte Vorstandschef Karl-Thomas Neumann am Mittwoch auf einem Kongress in Berlin. So würden möglicherweise auch die Beschäftigten in der Verwaltung des am stärksten betroffenen Bereichs Automotive über Weihnachten länger in die Werksferien geschickt. 2009 sollten Projekte auf den Prüfstand gestellt werden.
Der kurz vor der Übernahme durch seinen fränkischen Konkurrenten Schaeffler stehende hannoversche Konzern hatte bereits angekündigt, die Produktion zurückzufahren und Investitionen aufzuschieben. Rund die Hälfte der 10.000 Zeitarbeitsstellen soll wegfallen. Zudem sollen die Werksferien um Weihnachten in einzelnen Werken auf bis zu vier Wochen ausgedehnt werden. Damit reagiert Continental auf den Einbruch seines Geschäfts. Im dritten Quartal war der Nettogewinn nahezu auf null von einer Viertelmilliarde Euro vor Jahresfrist gesunken.
Conti prüft derzeit die Möglichkeit eines Verkaufs der Gummi-Sparte. "Wichtig ist, eine Option zu haben, diese in die Tasche zu stecken, und dann herauszuholen wenn man sie braucht", erläuterte Neumann.
Finanzkrise beschleunigt Konsolidierung
Er rechnet mit weiteren Übernahmen und Zusammenschlüssen in der Autozulieferer-Branche. Nach weltweit 200 bis 300 Fusionen in den vergangenen Jahren sei der Prozess bei weitem nicht abgeschlossen. Es werde nur wenigen Firmen gelingen, das hohe Tempo der Globalisierung mitzugehen, im Zuge derer Lieferanten ihren Kunden in neue Absatzregionen folgen und dort Produktionsstätten errichten müssten. Die Finanzkrise werde die Konsolidierung womöglich beschleunigen, sagte Neumann.
Die Absatzkrise der Autobauer trifft die Zulieferer derzeit mit voller Wucht. Viele - vor allem kleinere Unternehmen - stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand, während die Autohersteller wochenweise die Produktionsbänder anhalten oder die Mitarbeiter über Weihnachten in verlängerte Werksferien schicken und die Zurückhaltung der Verbraucher damit vergleichsweise sanft abfedern.
Quelle: ntv.de