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Stillstand, keine Rezession DIW gibt Entwarnung

Nach dem spürbaren Rückgang im Frühjahr tritt die deutsche Wirtschaft im Sommer praktisch auf der Stelle. Für das laufende dritte Quartal sagt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) nur ein Wachstum um 0,1 Prozent voraus. "Es wäre aber völlig abwegig, von einer Rezession zu sprechen", betonte DIW-Konjunkturexperte Stefan Kooths.

"Wenn überhaupt, dann erwarten wir so etwas wie eine technische Rezession. Wir können nicht ganz ausschließen, dass auch das dritte Quartal nochmal ein negatives Wachstum bringt. Wir gehen derzeit von einer schwarzen Null aus, also einem leichten Zuwachs von 0,1 Prozent im dritten Quartal. Das liegt so nah an der Null-Linie, dass auch eine negative Zahl im Streubereich wäre", sagte Kooths bei n-tv.

Die sinkende Wirtschaftsleistung im Frühjahr müsse vor dem Hintergrund des starken ersten Quartals gesehen werden, heißt es im Konjunkturbericht. Zu Jahresauftakt war die Wirtschaft mit 1,3 Prozent noch kräftig gewachsen, dann aber von April bis Juni erstmals seit knapp vier Jahren geschrumpft.

Seit Mitte Juli hat der Ölpreis mehr als 30 Dollar nachgegeben. Das dürfte sich in den kommenden Monaten in niedrigeren Preissteigerungsraten bemerkbar machen.

Inflationsdruck sinkt

"Viele haben ja den privaten Konsum schon abgeschrieben als Konjunkturlokomotive", stellte der DIW-Experte fest. "Wir gehen davon aus, dass er sich jetzt in der zweiten Jahreshälfte und dann auch im nächsten Jahr deutlich festigen wird. Denn die Verbraucherpreise sind jetzt auf dem Rückzug. Sie werden nicht mehr so stark steigen wie in der Vergangenheit, das heißt: es bleibt auch mehr übrig für die privaten Haushalte, für ihren Verbrauch. Gleichzeitig zeigt sich die Beschäftigung nach wie vor sehr robust und das sollte dann dem Konsum auch wieder auf die Beine helfen", so Kooths im Gespräch mit n-tv.

Lediglich die Dienstleistungssektoren hätten die Wirtschaft vor einem deutlichen Rückgang im Sommer bewahrt, schrieben die Experten. Die unternehmensnahen Dienstleister dürften dabei um 0,6 Prozent zulegen, die öffentlichen und privaten Dienstleistungen um 0,2 Prozent. Bei Handel, Gaststätten und Verkehr erwartet das DIW einen Anstieg um 0,3 Prozent.

Schlecht werden dagegen die Aussichten für die Industrie eingeschätzt: Für das Produzierende Gewerbe sagen die Berliner Forscher einen Rückgang um 0,5 Prozent vorher, wie schon im zweiten Quartal. "Damit sind die Produktionszuwächse aus dem ersten Quartal mehr als aufgezehrt", hieß es im DIW-Konjunkturbarometer. Auch der Bau dürfte sich schwach entwickeln und um 0,4 Prozent schrumpfen.

Korrekturen an der Prognose

"Die milde Witterung im Winter hatte die übliche Frühjahrsbelebung weitgehend ausfallen lassen." Im zweiten Quartal war die Wirtschaft um 0,5 Prozent geschrumpft.

DIW-Präsident Klaus Zimmermann hatte jüngst angekündigt, dass die Wachstumsprognose seines Instituts für das Gesamtjahr 2008 voraussichtlich von 2,7 Prozent auf einen Wert zwischen 2,2 und 2,5 Prozent gesenkt werden müsse. Die Bundesregierung sieht dagegen keine Veranlassung, ihre Prognose von plus 1,7 Prozent zu ändern.

Quelle: ntv.de

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