Automesse in Shanghai Daimler verfolgt BMW
20.04.2009, 11:07 UhrDer Stuttgarter Autobauer Daimler will seinen Münchener Konkurrenten BMW beim Autoabsatz in China in Kürze überholen. Daimler werde in zwei bis drei Jahren in China mehr Pkw verkaufen als BMW, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche auf der Automesse in Schanghai. Im März hatte Daimler 5100 Pkw der Marke Mercedes-Benz in China abgesetzt, rund die Hälfte mehr als vor Jahresfrist. Damit rückten die Stuttgarter bereits nah an die Verkaufszahlen von BMW heran. Von allen Luxusmarken sei Mercedes-Benz in China in den vergangenen drei Jahren am schnellsten gewachsen, sagte Zetsche.
Die Pkw-Sparte des Daimler-Konzerns will zudem mit dem Kleinwagen Smart in China Fuß fassen. Der zweisitzige Autowinzling sei für die ständig wachsenden Metropolen genau das richtig Auto, sagte Klaus Maier, Vertriebschef von Mercedes-Benz Cars, auf der Shanghaier Messe. Zunächst wird der Smart in 17 chinesischen Städten angeboten. Ein Daimler-Sprecher sagte, es gebe bislang etwa 1000 Vorbestellungen und 1,2 Millionen chinesische Interessenten, die sich per Internet über den Kleinwagen informiert hätten.
Konzernchef Dieter Zetsche präsentierte auf der Auto Shanghai aber auch die Luxusmodelle des Konzerns. Weil China inzwischen der wichtigste Markt für die S-Klasse sei, wurde die Modellerneuerung der S-Klasse sowie das erste Hybridmodell als Weltpremiere in China ausgestellt. Mit dem "S 400 Hybrid" bringe Daimler als erster Autokonzern die Lithium-Ionen-Batterie in einen Serien-Hybrid, sagte der Daimler-Vorstandschef.
Offroader für China
Daimler ist relativ spät mit einer Inlandsproduktion in den chinesischen Markt eingetreten. Audi und BMW verkaufen dort deutlich mehr Fahrzeuge als die Stuttgarter. Für die Potenziale des chinesischen Marktes interessieren sich jedoch auch Sportwagenhersteller. Porsche ist zuversichtlich, mit seinem neuen Modell "Panamera" neue Kundenschichten anzusprechen.
Er erwarte, dass neun von zehn Käufern des Viertürers erstmals einen Wagen der Marke Porsche erwerben, sagte Vertriebsvorstand Klaus Berning bei der Vorstellung des Wagens in Shanghai. "Mit dem Panamera starten wir für unsere Kunden in ein völlig neues Marktsegment und erweitern damit kontinuierlich unser Angebot", erklärte Berning.
Der Vertriebsvorstand bekräftigte das Ziel, weltweit jährlich mindestens 20.000 Panameras verkaufen zu wollen. Der Wagen soll in Deutschland am 12. September in drei Varianten auf den Markt kommen. In China, mittlerweile dem drittgrößten Absatzmarkt für Porsche, ist der Verkaufsstart im Januar 2010 geplant. China sei als Wachstumsmarkt für Porsche von großer Bedeutung, sagte Berning. Laut Experten macht der Panamera, in dessen Entwicklung Porsche mehr als eine Milliarden Euro gesteckt hat, unter anderem dem Maserati Quattroporte und dem Mercedes-Benz CLS Konkurrenz.
Große Augen in Ingolstadt
Auch die Volkswagen-Marke Audi peilt in China ein kräftiges Wachstum an. Audi-Chef Rupert Stadler kündigte in Shanghai den Absatz von rund 200.000 Autos pro Jahr bis 2015 an. Im vergangenen Jahr setzten die Ingolstädter als erfolgreichster deutscher Premiumhersteller rund 120.000 Fahrzeuge in China ab. Aktuell ist Audi nach Angaben von Stadler in China gut unterwegs. "Der März war mit über 11.800 verkauften Autos sensationell, auch der April dürfte ein hervorragender Monat werden", sagte er. Den China-Absatz von 2008 (120.000) will Audi in diesem Jahr auf jeden Fall toppen.
Stadler stellte auf der Automesse in Shanghai als Weltpremiere den überarbeiteten Geländewagen Q7 vor. Der kleinere Q5 wird ab Ende 2009 auch in China produziert und soll zu dem Wachstum beitragen, das derzeit vor allem von der speziellen Langversion des A4 getragen wird, der seit Jahresanfang in China angeboten wird.
Stadler blieb bei der Prognose, dass der Absatz der Audi AG nach dem Rekordjahr 2008 (etwas mehr als eine Million Autos) in diesem Jahr um etwa zehn Prozent zurückgehen werde. Entwarnung für die Automärkte wollte der Audi-Chef noch nicht geben, sagte aber: "Man hat das Gefühl, das Gröbste ist überstanden." China spiele das Zünglein an der Waage, um für den Aufschwung zu sorgen. "China geht es wie Audi - wir schwimmen gegen den Trend", umschrieb Stadler die im Vergleich zu anderen Autokonzernen relativ komfortable Lage von Audi.
Quelle: ntv.de